Nicht explizit. Aber ich finde es schon einen komischen Beigeschmack, wenn man unter so einer Meldung, statt das ganze vorbehaltlos zu verurteilen, erst mal aufzählt, was das Opfer selber alles blödes gemacht hat. Stell dir das mal in einem anderen Kontext vor, wo der Autor bspw. kontroverse linke Themen behandelt hätte und Rechte nach Meldungen über Morddrohungen stattdessen darüber reden, was der nicht alles für üble rote Takes vertreten würde.
Das finde ich nachvollziehbar, sehe ich in diesem Fall persönlich anders aber ich finde es grundsätzlich richtig und wichtig immer darauf zu achten, dass wir an bestimmten Prinzipien festhalten. Ich vermisse leider die Konsequenzen für menschenverachtende Positionen, die z.B. den Genozid in Gaza gutheißen oder auch die Vertreibung der Palästinenserinnen befürworten. Da versagt unser System leider gerade. In die andere Richtung finde ich das System wiederum viel zu sensibel, aber das ist eine andere Diskussion und soll natürlich nicht tatsächlich strafbare Äußerungen oder Gewaltaufrufe rechtfertigen.
Ich stimmte dir zu, dass das nicht zu Selbstjustiz oder dem Wunsch nach Rache führen sollte, das ist gefährlich.
Du schreibst zurecht von Entmenschlichung und Enthemmung. Ich finde gerade so eine Meldung, und den Umgang mit ihr, sollte man auch selbst zu Anlass nehmen, ob man dieser Dynamik - in gewissem Grad - nicht auch selbst zum Opfer fällt.
Und da stimme ich komplett zu und da muss man immer aufpassen und sich selbst kritisch hinterfragen, was manchmal schwer ist gerade bei solchen Themen.
Dass Unis mit dem Völkermord in Gaza nichts zutun haben stimmt nicht. Es existieren Austauschprogramme durch die ggf. ein IDF-Soldat der in Gaza war neben einer Palästinenserin im Hörsaal sitzen könnte. Es besteht akademischer Austausch, u.A. auch mit israelischen Unversitäten, die an der Entwicklung von Waffen beteiligt sind, die für Kriegsverbrechen verwendet werden. Die Kooperation & Partnerschaft legitimiert letztendlich die Kolonialherrschaft, deren Opfer die Palästinenser sind.
Universitäten waren schon immer Orte des Diskurses, der Auseinandersetzung, des Protests. Universitäten sind aus ihrer Natur heraus politische Ort. Es ist mMn eine absolut bildungsferne Ansicht, eine Universität als "unpolitisch“ zu bezeichnen oder zu sagen, sie wäre kein Ort für Protest. Das hat lange Tradition, wurde aber noch nie in dieser faschistischen Art und Weise unterdrückt.