Augustiner

joined 2 years ago
[–] Augustiner@lemmy.world 6 points 2 days ago* (last edited 2 days ago)

Bin gerade mit Gerhart HauptmannsDie Weber” fertig geworden. Hauptmanns Idee, statt eines zentralen Protagonisten eine ganze Gesellschaftsschicht dazu zu erklären macht dieses Stück zu einer sehr interessanten Lektüre und hat mich ein wenig an José Rizals Bücher über den spanischen Kolonialismus in den Philippinen erinnert. Die Sprache im Dialekt ist etwas gewöhnungsbedürftig, macht das Ganze aber auch sehr authentisch und hilft dabei die Weber von den Hochdeutsch sprechenden Fabrikanten zu differenzieren.

Außerdem hab ich “Danton’s Tod” von Georg Büchner gelesen. Dabei hab ich mir schwer mit den vielen kulturellen und historischen Referenzen getan. Besonders die alten Römer hatten es den Revolutionären wohl angetan. Wenn man sich dann aber mal die Zeit nimmt den Text zu verstehen ist das Stück voll mit großen Gedanken und Ideen und verwendet eine wunderschöne poetische Sprache. Das ganze Stück ist vollgestopft mit tollen Zitaten, das bekannteste darunter ist wohl Danton's Vergleich der Revolution mit Saturn, der seine Kinder frisst. Danton denkt zwar oft sehr fatalistisch, trotzdem hat er eine sehr moderne und naturalistische Philosophie über uns Menschen und unser Miteinander.

[–] Augustiner@lemmy.world 28 points 6 days ago (1 children)

Wir können ja auch einfach mehr arbeiten, dann hat man Probleme wie zu viel kritisches Denken, Freizeit und Selbstreflexion auch nicht mehr…

/s

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (1 children)

Brecht finde ich auch super. Hast du Mutter Courage schon gelesen? Das finde ich besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Kriegstreiberei auch ein extrem relevantes und spannendes Stück. Die von dir angesprochene geschwollene Sprache ist mir darin auch nicht wirklich aufgefallen. Aber vielleicht ist das bei Johanna einfach schlimmer oder ich nicht sensibilisiert genug… Werde die Heilige Johanna auf jeden Fall mal auf meine Leseliste setzen, auch wenn mein nächster Brecht wohl eher das Leben des Galilei werden wird

[–] Augustiner@lemmy.world 2 points 1 week ago

Ich hab mal wieder einen schönen Film geschaut. Flickering Lights ist eine dänische Komödie mit viel dunklem Humor über vier Gangster, die nach einem missglückten Abend Copenhagen überstürzt verlassen und quasi aus Versehen ein Restaurant eröffnen. Teilweise sehr lustig und für einen Film der frühen 2000er auch gar nicht so schlecht gealtert. Einzige Kritik: den Bechteltest besteht der Film sicher nicht. Frauen sind hier im besten Fall lieblose Mütter, im schlimmsten schwangere Nervensägen die einfach sitzen gelassen werden.

Gelesen habe ich diese Woche gleich 3 Bücher. Woyzeck von Georg Büchner, was ich bereits in der Schule gelesen hatte. Damals hatte ich es aber wie auch schon die Räuber nicht besonders spannend gefunden. Heute kann ich sagen dass das Buch ein beeindruckend modernes und gesellschaftskritisches Werk mit einigem an philosophischem Tiefgang ist.

Außerdem habe ich die Lausbubengeschichten von Ludwig Thoma gelesen. Fand ich ganz nett, auch hier findet man durchaus berechtigte Sozialkritik und nette kleine Geschichten aus dem Alltag in Bayern zu Beginn der Moderne. Man erkennt aber leider auch die gewohnte Bavarian-Supremacy-Denke, die damals wohl noch etwas Neues war, heute aber berechtigterweise ganz Deutschland zum Hals heraushängt.

Zu guter letzt habe ich noch John Steinbecks Cannery Row gelesen. Das hat mir sehr sehr gut gefallen. Trotz einiger tragischer Elemente würde ich die Handlung als Feel-Good-Story bezeichnen. Man erkennt hier gut die Non-Teleologische Philosophie Steinbecks, und seine Liebe zu seinem Freund Ed Rickets, der jung bei einem Zugunglück verstarb. Die Charaktere sind sehr sympathisch und die Art wie die Gesellschaft trotz der widrigen Bedingungen und Armut zusammenhält ist leider fast utopisch. Auch die Erzählweise, bei der Steinbeck immer wieder kleine Vignetten zwischen die Fortführung der Haupthandlung streut hat mir beim lesen gut gefallen und trägt dazu bei ein sehr lebendiges Bild von Monterey zu zeichnen.

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 3 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Ich habe gestern “Burmese Days” von George Orwell fertig gelesen. In letzter Zeit habe ich ja bereits einige Bücher über unterschiedliche koloniale Szenarien gelesen. Burmese Days ist zwar nicht das beste, sicher aber das emotional anspruchsvollste Werk darunter. Die psychologische Welt der Charaktere ist sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben, was viele der emotionalen Szenen kaum ertragbar macht.

Tap for spoilerDas Ende, der Rituelle Selbstmord des Autors, ist mMn ein genialer Schritt von Orwell um diesen schrecklichen Teil seines Lebens endlich hinter sich zu lassen.

[–] Augustiner@lemmy.world 6 points 3 weeks ago (1 children)

I am by no means a fan of the Chinese government, but they are leagues ahead when it comes to these issues compared to many western nations. Yes, they still open new coal plants, yes, they still run a lot of dirty industries and yes, I’d take most numbers coming out of china with a load of salt.

BUT they also have about 1/7 of the global population to take care of, while at the same time handling manufacturing for a good chunk of the rest of the world and their environmental footprint per person is lower than most western nations that aren’t even manufacturing anymore.

[–] Augustiner@lemmy.world 6 points 1 month ago* (last edited 1 month ago)

Ich bin nach den beiden Büchern von José Rizal bei dem Kollonialthema hängen geblieben und habe diese Woche “Heart of Darkness” von Joseph Conrad gelesen. Andere Perspektive (des Kolonialisierenden statt des Kolonialisierten), andere Kolonialmacht (Belgien statt Spanien), andere Kolonie (Congo statt Philippinen), aber viel von der gleichen Ungerechtigkeit, Brutalität und Korruption.

Heart of Darkness ist aber, vom Thema abgesehen, eine vollkommen andere Geschichte. Der Fokus liegt hier nicht auf den Auswirkungen auf die Gesellschaft und das System, sondern auf den psychologischen Auswirkungen des Kolonialen System auf das Individuum. Die Handlung sollte vielen bekannt sein, zumindest denjenigen, die “Apocalypse Now” von Francis Ford Coppola gesehen haben. Dies zeigt auch schon die Universalität der Gedanken, die Conrad verarbeitet. Das Szenario ist fast egal, es könnte genauso gut in einer römischen Kolonie vor 2000 Jahren spielen, wie bei Coppola in Vietnam, oder in Irak, Ghaza oder Afghanistan. Die Dynamik und psychologische Korruption die durch Kolonialismus entstehen bleiben gleich.

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 1 month ago (1 children)

Fand The Expanse überragend, sowohl als Serie als auch als Buch. Als ich die Serie geschaut habe hatte ich mir unbedingt ein etwas längeres Ende gewünscht. Muss aber nun da ich sie gelesen habe sagen, dass ich im Nachhinein verstehe warum sie die letzten drei Bücher nicht mehr verfilmt haben. Sie sind zwar immer noch gut und spannend, machen aber einen eigenen Handlungsstrang auf, der nur noch lose mit der Handlung der ersten 6 verbunden ist. Wünsche dir viel Spaß beim lesen!

[–] Augustiner@lemmy.world 4 points 1 month ago* (last edited 1 month ago)

Nachdem ich letztens SchillersWilhelm Tell” gelesen hatte und eher enttäuscht war, bin ich nun mit “Die Räuber” fertig. Dieses Stück hat mir um Welten besser gefallen als der Schweizer Nationalmythos. Es behandelt ähnliche Fragen, ist in seinen Ansichten und der Art der Betrachtung dieser Themen jedoch deutlich moderner und intelligenter als Tell. Die tragische Familie Moor und ihr Schicksal sind toll charakterisiert und auch die Sprache die verwendet wird ist machtvoller und besser zu lesen.

Außerdem bin ich nun endlich mit José Rizals zweitem Buch, “El Filibusterismo” fertig. Der erste Teil, “Noli me Tangere”, hatte mir zwar dank der tollen Beschreibung der Welt gut gefallen, die Geschichte an sich fand ich damals jedoch etwas dürftig. Nun im zweiten Teil hat sich das geändert. Obwohl zunehmend auf einen echten Hauptcharakter verzichtet wird, ist die Handlung extrem spannend und man will wissen wie es für die Figuren weitergeht. Die Parallelen zum Graf von Monte Cristo werden nun ausdrücklich, Rizal nutzt Teilweise sogar dessen Aliases um seinen eigenen Protagonisten zu beschreiben. Dieser ist nun zum düsteren Rächer und Revolutionär herangewachsen, der eine utilitaristische Strategie verfolgt um die Philippinen von ihren spanischen Kolonialherren zu befreien. Jedoch agiert Simoun/Ibarra vor allem durch Intrigen im Hintergrund der Handlung, während die Haupthandlung von den Leben eines breiten Angebots neuer und alter Charaktere vorangetrieben wird. Diese stellen alle unterschiedliche Facetten der Gesellschaft dar und zeigen eindrücklich den korrumpierenden Einfluss des Kolonialregimes. Nach dem lesen des ersten Teils war ich mir noch unsicher, weshalb Rizal für seine Bücher als Revolutionär hingerichtet wurde. Nachdem ich jetzt den zweiten Teil gelesen habe kann ich es aus Sicht der Spanier gut nachvollziehen, auch wenn Rizal natürlich recht hatte. Sehr gutes Buch, kann man jedem Empfehlen.

Edit: Fast vergessen, “Der Besuch der Alten Dame” von Dürenmatt habe ich letztes Wochenende im Zug auch noch gelesen. Kurzweiliges und unterhaltsames Buch dass sehr aktuell und interessant über Moral, Schuld und Macht nachdenkt. Auch sehr zu empfehlen!

[–] Augustiner@lemmy.world 1 points 1 month ago (1 children)

Dann hoffe ich mal für dich dass der Rest der Serie dir genauso gut gefällt. Mich hat die Weiterführung und v.a. das Ende leider nicht beeindruckt…

[–] Augustiner@lemmy.world 1 points 1 month ago (3 children)

Die erste Staffel Westworld hat mir richtig Spaß gemacht. Planst du weiter zu schauen?

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M3 MacBook Advice (lemmy.world)
submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Augustiner@lemmy.world to c/apple_enthusiast@lemmy.world
 

My old and trusty MacBook is slowly giving up and I’m trying to replace it. I’ve been looking at the m3 pro line for a replacement.

Currently I’m debating wether a 14-Inch 12 core CPU, 18 core GPU, 1 TB SSD, or the 16-Inch 12 core CPU, 18 core GPU, 500 GB SSD makes more sense.

I like the small size and larger SSD of the 14 Inch version, but I’m kinda scared that it’ll get hot faster than the bigger version or have less power somehow.

My tasks include handling documents, editing large photos and videos and very rarely some 3D stuff in blender. I also wanna play some BG3 from time to time.

What would you choose? Are those good choices for the jobs I want it to do? Is my fear of the small one being a little too powerful for its size justified? Or do you say get something else entirely?

Thanks for your help in advance!

 

Took this last summer in Italy. Big bird isn’t really dangerous for the little one (they don’t eat other birds).

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