"Erzwingen" ist eine spannende Wortwahl für das Befolgen basisdemokratischer Prozesse...
Verkehrswende
In dieser deutschsprachigen Community dreht sich alles um das Thema Verkehrswende. Welche Entwicklungen gibt es in diesem Bereich? Wo hängt es?
In this German-speaking community, everything revolves around the topic Mobility transition. What developments are there in this area? Where are the problems?
Ich sag nur "Deutsche Wohnen enteignen"....
In so einer autofreien Stadt würde ich gerne leben.
Ich glaube ich fände eine nuanciertere Vorgehensweise besser. Statt eine ganze Stadt autofrei zu erklären, würde ich eher einen Fahrplan sehen, der nach und nach immer mehr Straßenzüge autofrei macht, ggf. am Anfang nur an bestimmten Wochentagen etc.
Das gibt den Leuten, die das nicht ganz so radikal wollen, die Gelegenheit sich anzupassen, umzugewöhnen oder auch, in letzter Instanz, wegzuziehen.
Mir ist kein Beispiel bekannt, wo in eine Großstadt nachträglich komplett autofrei wurde. Schritt-für-Schritt scheint dagegen ganz gut zu funktionieren und auch viele Skeptiker mit der Zeit umzustimmen (z.B. Paris).
Ein Hardcore-Ansatz wie dieser führt meines Erachtens eher zu Spaltung und mehr Hass gegen die "weltfremden Ökos".
Da sind die Initiatoren ganz Deiner Meinung:
Nach deren Plänen sollen nach einer Übergangszeit von vier Jahren fast alle Straßen innerhalb des S-Bahn-Rings mit Ausnahme der Bundesstraßen zu "autoreduzierten Straßen" erklärt werden. Private Autofahrten sollen pro Person nur bis zu zwölfmal im Jahr möglich sein. Ausnahmen soll es unter anderem für Menschen mit Behinderung, Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr, Müllabfuhr, Taxen sowie Wirtschafts- und Lieferverkehr geben.
So ein mehrjähriger Prozess passt halt nicht in eine Schlagzeile.
Erstmal geht es nicht darum ganz Berlin autofrei zu machen, sondern nur um alles innerhalb des S-Bahnrings und auch da sind Bundesstraßen ausgenommen. Langsam geht nicht, dass wird sowieso direkt wieder aufgehoben und für zwei Straßen in der Innenstadt kriegt man keinen Volksentscheid zusammen. Lokaler geht es nicht, da der Senat dort alles blockiert. Man muss also groß denken.
In ganz Berlin haben die Hälfte der Haushalte kein Auto. Innerhalb des S-Bahnrings sind es noch viel weniger. Für Mitte sind es zum Beispiel 180 Autos pro 1000 Einwohner. In Deutschland sind es 580 und Berlin 319. Von daher werden die meisten in Mitte den Umbau begrüßen, da sie nicht von den Autos profitieren, aber deren Lärm, Abgase und die Gefahr von ihnen ertragen müssen. Wegzug wird es vielleicht geben, aber auch das wird bei den Mieten in Berlin keinen stören.
Wir hatten in Deutschland autofreie Wochenenden und das hat geklappt. Da ist Berlin Kinderspiel.
Ich wohne nicht in Berlin und bin auch sehr selten dort, also hab ich persönlich sowieso nichts zu melden. Grundsätzlich fände ich es auch total toll, wenn so ein Experiment glückt und wir in Deutschland so eine eine Vorzeigestadt hätten mit einer komplett autofreien Kernstadt. Wenn es gelingen sollte, fände ich das super.
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich es als ziemlich unwahrscheinlich erachte, dass man das wirklich durchsetzen kann angesichts der sicher trotzdem sehr zahlreichen Gegner. Und über das Scheitern des Projekts hinaus sehe ich dann eben die Gefahr, dass dies weiter zur Spaltung und gänzlichen Ablehnung von Entwicklungen in diese Richtung führen könnte.
Für Mitte sind es zum Beispiel 180 Autos pro 1000 Einwohner.
Was bei circa 400.000 Einwohnern allein in Mitte immer noch 72.000 Autos und (ausgehend davon, dass die nicht alle Single-Haushalten gehören werden) immer noch deutlich über 100.000 betroffene Anwohner wären. Und der S-Bahn-Ring ist ja nochmal deutlich größer.
Und Berlin Mitte, als Zentrum der deutschen Hauptstadt, wird ja auch bei weitem nicht nur von den direkt dort Wohnenden genutzt. Zu 100.000+ potentiellen Gegnern werden also noch sehr viele weitere Stakeholder dazu kommen, die gegen so eine Umstellung kämpfen werden und sie (wahrscheinlich erfolgreich) verhindern können.
Mein Bauchgefühl war einfach, dass es einfacher wäre klein anzufangen und z.B. erstmal Wohngebiete autofrei zu machen oder ähnlich zu Barcelona autofreie Wohnblöcke zu bilden. Und wenn die Skeptiker dann die Vorzüge selbst erleben, das Konzept nach und nach auszuweiten.
Da das in Barcelona und Paris gut zu funktionieren scheint, wäre ich (naiv?) davon ausgegangen, dass man das auch auf Berlin übertragen könnte. Du scheinst aber wesentlich mehr rechtlichen Background zu haben als ich zu dem Thema.
Die Kommentare da drunter sind ja teilweise ein absolutes Schlachtfeld....
Ich wünschte, man könnte diesen Threads folgen, ohne 10000-mal zu klicken.
Das ist einerseits wahnsinnig nervig.
Auf der anderen Seite bewahrt es dich davor Heise-Kommentare zu sehen. So gesehen dann doch ein gutes Design.
Das Abgeordnetenhaus werde den Gesetzentwurf der Initiative aller Wahrscheinlichkeit nach nicht annehmen, sagte Initiativen-Sprecher Benni Wasmer auf Anfrage der dpa.
Warum müssen denn so Volksentscheid-Initiatoren auch in diesem nervigen Politikersprech reden? Redet doch mal wie normale Menschen. "dAs aBgEoRdNeTeNhAuS WeRdE DeN GeSeTzEnTwUrF DeR InItIaTiVe aLlEr wAhRsChEiNlIcHkEiT NaCh nIcHt aNnEhMeN"
Ja, natürlich nicht. Sag doch einfach "Natürlich wird der Vorschlag nicht angenommen, weil er zu progressiv ist und die Politiker alle keinen Mumm haben."
Edit: davon ab, gab es jemals einen Volkseintscheid, der vom Parlament übernommen wurde? Zumindest zu meinen Lebzeiten musste man die "Volksvertreter" immer zum Jagen tragen, damit sie den Vorschlägen des Souveräns auch folgen. Und selbst dann ignorieren sie es gekonnt weg, siehe "Vonovia und Co enteignen". Oder "Gesundheit ist keine Ware" in Hamburg, der auch ignoriert wurde.