Postest du hier jetzt ernsthaft Interviews mit der Hamas selbst, die sich natürlich selbst als total unschuldig am selbst verursachten Krieg darstellt? Musst du die Giftpropaganda wirklich weitertragen oder findest du sie gut? Das sind Terroristen. Die halten gerade Menschen gefangen. Die blockieren gerade sämtliche Verhandlungen, die Frieden bringen könnten. Warum verteidigst du dann unten deren Propaganda-Aussagen? Wir wissen, dass die Hamas die Zivilbevölkerung unterdrückt, Kritiker ermordet und hart lügt. Sei kein Fanboy von denen, ernsthaft
Nahost
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Nachrichten, Kultur und hoffentlich kulinarisches mit Bezug zum "nahen Osten". Aufgrund des sehr groben Verständnisses in Deutschland schließt das alles von Marokko im Westen bis Afghanistan im Osten ein. Themen der Diasporas, sowie die Beziehung zu anderen Ländern in der Welt sind ebenso willkommen. Bei Posts bitte möglichst deutsche Quellen nutzen und bei Bedarf englische mit verlinken.
Regeln
- keine menschenverachtenden Positionen oder Hass gegen ethnische, religiöse, kulturelle Gruppen oder gegen die sexuelle Selbstbestimmung
- keine Glorifizierung, Verharmlosung oder Rechtfertigung von Gewalt gegen Zivilisten oder einzelne Menschen. Auch Verbrecher wie Netanyahu und Haniyeh gehören vor ein ordentliches Gericht
- Die UN und die internationalen Gerichte IGH (ICJ) und IStGH (ICC) sind maßgeblich in der rechtlichen Bewertung jeder Situation.*
- keine Angriffe auf die Institutionen der UN und der internationalen Ordnung
- keine persönlichen Beleidigungen, Trolling oder Flaming
- keine Desinformation, Falschmeldung oder Gerüchte * Nachrichten sollten aus seriösen und vorzugsweise mehreren Quellen stammen
Bei Verstößen gibt es temporäre Auszeiten in schweren oder wiederhohlten Fällen permanent.
*Der ICC und ICJ haben unter anderem zu folgenden Themen bereits eine Rechtsauffassung vertreten. Diskussionen darum werden gelöscht, Aussagen die grundsätzlich der Auffassung der Gerichte widersprechen als Desinformation gewertet:
- Die Hamas hat am 07. Oktober Zivilisten in Kriegsverbrechen misshandelt und umgebracht.
- Die israelische Armee (IDF) hat seit dem 07. Oktober Hunger als Waffe eingesetzt und andere Kriegsverbrechen begangen.
- Es ist plausibel, dass das Vorgehen der IDF in Gaza gegen die Völkermordskonvention verstößt. Der ICJ hat wiederholt betont, dass die geforderten Maßnahmen umgesetzt werden müssen, damit die Palästinenser nicht Opfer eines Genozids werden. (Plausibler Genozid)
- Der Gazastreifen ist auch nach dem Abzug der IDF in 2005 völkerrechtswidrig besetzt, da Israel die faktische Kontrolle über alle Grenzen ausübt.
- Die illegale Besatzung und fortschreitende Annektion Gazas, Ost-Jerusalems und der Westbank seit 1967 verstoßen auch gegen das Verbot von Apartheid und/oder rassischer Seggregation. Wer meint, dass rassische Seggregation in irgendeiner Form akzeptabel oder weniger verurteilenswert als Apartheid sei, verstößt gegen Regel 1.
https://news.un.org/en/story/2024/05/1149966
https://www.icj-cij.org/case/186
https://icj-cij.org/case/192
Ich denke das der durchschnittliche Feddit-Nutzer in der Lage ist, zu verstehen das die Hamas schlecht ist und offensichtlich ein Interesse an einer positiven Berichterstattung hat. Das Interview hat trotzdem Wert, weil man darüber erfährt, wie die Hamas versuchtnsich gegenüber westlichen Adressaten darzustellen. Ich finde es ehrlich gesagt lächerlich zu versuchen, sich dagegen abzuschirmen.
Um einen Akteur zu verstehen, muss man sich mit ihm beschäftigen. Tut man das nicht, kennt man ihn und seine Strategien nicht und läuft Gefahr falsche Narrative dieses Akteurs unbewusst zu übernehmen.
Ich nehme an, dass du damit die taz ebenfalls als Verbreiter von Giftpropaganda, Terrorismus und Fanboytum beschuldigst?
Deutschland hat erfolgreich über Jahrzehnte weggesehen und sich der Auseinandersetzung mit den Motiven der Palästinenser systematisch verwehrt. Dadurch, dass man die ständigen Verbrechen gegen die Palästinenser hingenommen oder sogar unterstützt hat, hat man die Entstehung und die Stabilisierung der Hamas maßgeblich mit vorangetrieben.
Hamas in Gaza ist ebenso wie die Hezbollah in Libanon das Resultat der andauernden Besatzung, Vertreibung und Gewalt gegen Zivilisten. Vor der Hamas war die Fatah noch bewaffnet und es gab die PFLP. Gewaltsame Unterdrückung führt zu gewaltsamen Widerstand. Wenn Deutschland tatsächlich an der Sicherheit von Israel gelegen wäre, hätte man sich damit sehr viel früher ernsthaft auseinandergesetzt.
Wie die taz selbst klarstellt, haben die Palästinenser als illegal besetztes Volk ein Recht auf Widerstand gegen die illegalen Besatzer, was natürlich keine Angriffe auf Zivilisten erlaubt.
Ebenso haben alle Palästinesischen Vertriebenen ein Recht auf Rückkehr und Entschädigung, wie die taz ebenfalls klarstellt, und zwar unabhängig davon, ob ihre rechtmäßige Heimat in den Grenzen von Israel von 1967 oder 1948 liegt. Israel hat die Pflicht, diese Rückkehr zu ermöglichen, und die Vertriebenen als gleichwertige Bürger zu behandeln. Damit haben die Israelis die Pflicht, einen israelischen Staat zu schaffen, der dadurch nicht in seiner Existenz bedroht ist. Also einen Staat, der nicht per Verfassung ein ethnonationalischer Staat ist. Also einen Staat, indem man Land kaufen muss, und es nicht rauben kann. Einen Staat, indem Menschen- und Völkerrecht gilt.
Das das Rückkehrrecht der Palästinenser den Staat Israel in seiner Existenz bedroht, liegt daran, dass Israelis nicht gewillt sind, einen Staat im Einklang mit den Völkerrecht zu schaffen. Dafür können aber die Palästinenser nichts.
Ansonsten finde ich es arg zynisch, die israelischen Verbrechen an den Palästinenser als "selbstverschuldet" zu verharmlosen. Israel besetzt Gaza, Ostjerusalem und die Westbank seit fast 60 Jahren illegal und raubte auch vor dem 07. Oktober 2023 tagtäglich Land. Israel ermordete in 2023 vor dem 07. Oktober bereits über 200 Palästinenser. Israel und die Terrororganisationen aus denen die IDF hervorging führen faktisch seit fast einem Jahrhundert Krieg gegen die Palästinenser.
Würde man die Palästinenser nicht länger entrechten und für ihre bloße Existenz auf ihrem Heimatland verdammen, würde man auch den Weg für eine friedliche Lösung öffnen. Dafür muss man aber verstehen, warum es gewaltsamen Widerstand gibt.
Spannendes Interview.
Nettes Interview mit einem Fanatiker das aber auch - wenn das die offizielle Linie ist - eines zeigt: Der Hamas ist genau so wenig wie den radikalen Elementen in Israel an einer Koexistenz gelegen, eine Seite muss untergehen. Tja, wir wissen dann wohl welche Seite es nach aktuellem Sachstand sein wird... bedauerlich für die Zivilbevölkerung.
Welche Aussagen konkret sind aus deiner Sicht "fanatisch"?
Eigentlich die meisten Aussagen des Herrn Kilani.
Er geht nicht auf den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 ein, geht nicht darauf ein das die Hamas genau diese Reaktion Israels hätte erwarten können, geht nicht auf die Proteste von Palästinensern gegen die Hamas (und die gewaltsame Niederschlagung dieser durch die Hamas) ein... Israel das Existenzrecht abzusprechen war dann quasi noch die Kirsche auf der Torte.
geht nicht darauf ein das die Hamas genau diese Reaktion Israels hätte erwarten können,
Daraus folgt logischerweise, dass es schon vor dem 07. Oktober 2023 erwartbar war, dass Israel jegliches Völkerrecht brechen will und vor kaum einem Verbrechen zurückschreckt. Damit wäre schon vor dem 07. Oktober 2023 eine internationale Intervention notwendig gewesen, um Israel vor dem Verüben dieser anstehenden Verbrechen, sowie dem Verüben der damals bereits begangenen Verbrechen, abzuhalten.
Ansonsten geht er auch auf das Thema ein.
taz: Gaza liegt nun in Trümmern. Trägt die Hamas, die Israel angegriffen hat, dafür nicht auch Verantwortung?
Walid Kilani: Der israelische Angriff richtet sich nicht nur gegen die Hamas, sondern gegen alle Menschen. Kein Leben wird verschont, Hunger gezielt als Waffe eingesetzt. Sie werden in Zelten verbrannt, etliche Journalisten getötet. Auch medizinisches Personal wurde umgebracht. Netanjahu ist ein Kriegsverbrecher und wird vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht.
taz: Seit dem 7. Oktober wurden mindestens 59.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Hat die Hamas mit solchen massiven Angriffen gerechnet?
Walid Kilani: Unabhängig vom 7. Oktober gilt – solange es eine Besatzung gibt, wird es Widerstand geben. Israelische Politiker bezeichnen Palästinenser als Tiere und vertreiben uns aus Palästina. Warum also wird der Widerstand für das verantwortlich gemacht, was dort passiert?
taz: Das beantwortet nicht die Frage, ob Hamas die Bombardierungen durch Israel einkalkuliert hat.
Walid Kilani: Der Konflikt hat nicht am 7. Oktober begonnen. Er dauert 77 Jahren an, seit 1948. Unser Feind hat schon tausende Palästinenser lange zuvor getötet. Sie müssen das Recht auf ihr Land bekommen und in Würde in einem souveränen Staat leben. Nur so kann es Frieden geben.
Ich kann da auch nichts "fanatisches" daran erkennen. Wenn ein Volk soetwas hätte erwarten können, wie du selbst sagst, dann sind Bewaffnung und Widerstand eine logische Konsequenz.
geht nicht auf die Proteste von Palästinensern gegen die Hamas (und die gewaltsame Niederschlagung dieser durch die Hamas) ein…
Auch dazu äußert er sich:
taz: Im Gazastreifen gab es jüngst einige Proteste gegen die Hamas. Medienberichte zeigen, dass die Hamas diese niedergeschlagen und Demonstrierende getötet hat.
Walid Kilani: Warum sollten sie das tun? Die Medien, die mit den Israelis stehen, wollen Hamas als Mörder darstellen. Aber das Problem liegt nicht bei Hamas, sondern bei der israelischen Besatzung. Sie verursacht dieses Leid, warum reden wir nicht darüber?
taz: Sie behaupten also, trotz aller Medienberichte, das sei nicht passiert?
Walid Kilani: Nein.
Zum "Existenzrecht Israels" vertritt er folgende Position:
taz: Sie fordern einen Staat Palästina in den Grenzen von 1948. Bedeutet das nicht die Auslöschung Israels?
Walid Kilani: Das Land muss zurückgegeben werden, die Israelis unsere Häuser verlassen. Die Rechten in Israel wollen auch in Gaza Siedlungen bauen. Wie sollen wir mit denen Frieden schließen, die uns vertreiben? Heute gibt es hunderte Siedlungen im Westjordanland. Dort werden Palästinenser getötet, ihre Häuser verbrannt.
taz: Wohin sollen die Israelis gehen, die dort leben?
Walid Kilani: Zum Beispiel nach Russland oder Europa. Es ist das Land der Palästinenser, wir wurden vertrieben. Nicht wir müssen eine Lösung für sie suchen, sondern internationale Staaten. So wie sie damals Israelis hierhergebracht haben, sollen sie jetzt einen anderen Ort finden.
taz: Israel wirft der Hamas vor, nicht nur Israel, sondern alle Juden vernichten zu wollen – also einen explizit antisemitischen Krieg zu führen.
Walid Kilani: Unser Feind sind nicht die Juden, sondern die Zionisten. Wenn die Zionisten wirklich gehen würden, hätten wir kein Problem mit den Juden.
Würdest du auch Polen kritisieren, die gefordert haben, dass die Deutschen Siedler aus dem besetzten Polen gehen müssen? Wie stehst du zur russischen Krimbesetzung? Sind Ukrainer, die die Krim zurückfordern für dich auch "fanatisch"?
Dabei spricht Herr Kilani auch einen wichtigen Punkt an. Israel ist die "alternative Lösung", die die Europäer für den europäischen Antisemitismus gefunden haben, als Alternative zur Vernichtung der Juden durch die Nazis. Entsprechend gab und gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen Zionismus und Antisemitismus. Vom britischen Lord Balfour, ohne den das heutige Israel kaum vorstellbar wäre bis hin zur aktuellen Annäherung zwischen der Netanyahu-Regierung und antisemitischen faschistischen Parteien wie Orbans Fidesz.
In europäischen Länder sind die Anteile der jüdischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung im Promillebereich. Selbst in den USA liegt der Anteil nur bei knapp 2%. In den meisten europäischen Ländern scheint man ein Interesse daran zu haben, dass sich daran nichts ändert und der politische Geist von Balfour lebt weiterhin fort.