this post was submitted on 27 Jul 2025
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Deutschland

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[–] philpo@feddit.org 35 points 5 days ago (3 children)

Eine ganz große Scheisse.

Ich kenne die Strecke gut, schon im deutl. zweistelligen Bereich auf der unterwegs gewesen. Ein guter Freund von mir ist eigentlich immer mit genau diesem Zug als Wochenendpendler unterwegs, heute zufällig nicht.

Die Stelle ist dabei richtig beschissen zu erreichen. Auch als Gesangeinsatz ist das eine richtig beschissene Lage - wie angesprochen ist die Stelle schwierigst, dazu ist das Wetter hier aktuell von Starkregen und Unwettern geprägt, zwar konnten wohl einige Rettungshubschrauber anfliegen, an einen Winden-Pendelverkehr wie man ihn in Bad Aibling nutzen konnte ist aktuell nicht zu denken. (Wobei hierfür in BW auch die Mittel fehlen). Gleichzeitig fehlt die Nachtflugkapazität um über die Nacht Patienten weiter zu verlegen.

Ich hab beruflich selber schon zwei (deutlich kleinere) Zugunglücke hinter mir, das ist als Einsatzkraft etwas was ich keinem wünsche - man muss sich an dieser Stelle daran erinnern,dass die meisten Menschen die hier als Helfer auflaufen keine Profis sind - sondern Ehrenamtliche. (Nur der Rettungsdienst und die Polizei stellen einen kleinen Anteil an hauptberuflichen Mitarbeitern an der Unfallstelle in so einer Region) Mit dem Kollegen oder der Kollegin der dort heute Einsatzleiter ist, möchte ich nicht tauschen.

Immerhin: Die Region hat tatsächlich sehr sehr gute Pläne für solche Fälle in den Kliniken. Ulm ist da ganz stark. Den Opfern und Angehörigen kann man nur viel Kraft wünschen. Es ist ein langer Weg.

[–] You@feddit.org 8 points 5 days ago

Danke für Deine Erklärungen!

[–] Cliff@feddit.org 3 points 5 days ago (1 children)

https://maps.app.goo.gl/3HaoqrW5yjkZ1NQX8

Zumindestens sind hier offenbar auf beiden Seiten der Strecke Wege und Felder. Mitten im Wald wäre sicher noch schwieriger gewesen.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 4 points 5 days ago* (last edited 5 days ago)

Ja, das sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus, gerade auf der Westseite der Strecke bietet sich auch der Platz vor den Hallen nördlich der Unfallstelle als Bereitstellungsplatz für Einsatzfahrzeuge an, ~~die Wege dorthin ermöglichen sogar eine Einbahnstraßenregelung für ungehinderte Zu- und Abfahrt zur Einsatzstelle~~ Edit: Der Weg direkt entlang der Strecke war wohl durch Trümmer und umgestürzte Bäume versperrt. Die Wiesen um die Unfallstelle herum sind groß und eben, also auch gut als Hubschrauberlandeplatz geeignet und waren scheinbar auch trotz der Wetterlage befahrbar, nicht weit südlich von der Unfallstelle befindet sich ein Bürgerhaus, das man z.B. als Sammelstelle für un- oder leichtverletzte Passagiere oder als Pausenraum/Verpflegungsstelle für Einsatzkräfte nutzen kann. Das örtliche Feuerwehrhaus befindet sich praktischerweise auch gleich daneben.

[–] villon@bildung.social 4 points 5 days ago

@philpo @You
Danke für deinen Einsatz.

[–] You@feddit.org 20 points 5 days ago (1 children)

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) machte sich am Abend auf den Weg zur Unfallstelle. Er werde sich einen Eindruck von den Rettungsarbeiten machen, sagte sein Sprecher.

Solange die Rettungsarbeiten noch laufen und nicht alle Menschen geborgen und abtransportiert wurden, finde ich diese Politikerbesuche vor Ort nicht sinnvoll. Die Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun, mittlerweile dürfte auch schon die Presse eingefallen sein (eventuell auch diverse Schaulustige). Wieso kann er nicht später dort aufkreuzen?

[–] philpo@feddit.org 35 points 5 days ago

Jein. Vorab: Ich bin wirklich wirklich kein Strobelfan (und werde regelmäßig von Veranstaltungen ausgeladen zu denen er erscheint), aber zu den Politikerbesuchen muss man ein wenig unterscheiden. Und mache mich gerade an anderer Stelle gerade sehr unbeliebt bei ihm.

Prinzipiell gibt es eine gewisse Kommandokette. Diese sieht in BW(vereinfacht)bei einem solchen Ereignis so aus: Sanitätseinsatzleitung+Feuerwehreinsatzleitung->Gesamt-Feuerwehreinsatzleiter->Bürgermeister der Gemeinde->Landrat(mit seinem Stab)->Regierungspräsidium->IM->Ministerpräsident. (Die Kollegen aus Bruchsal und Pfalzgrafenweiler verzeihen mir an der Stelle die Vereinfachung) Denn: Im Hintergrund laufen bei sowas riesige Stäbe hoch. Neben dem Einsatzstab der Feuerwehr und des Sanitätsdienstes (Rettungsdienst+Ehrenamt) auch bei der Polizei, der Verwaltung, den Kliniken - jeweils mit eigenem Stab.

Kurz gesagt: Der Innenminister(oder Ministerpräsident) ist hier sozusagen sehr weit oben angesiedelt. Zwar hat er kein automatisches Eingriffsrecht (das ist erst gegeben wenn die Lage mehrere Landkreise betrifft), aber er hat eben auch die Funktion der Rechtsaufsicht.

Nun ist es so,dass lokale Behörden auf solche Fälle meist wenig bis gar nicht adäquat vorbereitet sind und sehr langsam mahlen. (Bestes Beispiel: Ahrtal und das zuständige Landratsamt - in dessen LK sich übrigens die Bundesakademie befindet)

Gleichzeitig gibt es regelmäßig eine ausgeprägte Interessenkollision. Die Bundespolizei will ermitteln, die Feuerwehr möglichst schnell die Leichen bergen, die Bahn will die Strecke frei kriegen,der Landkreis will die Konsequenzen für den Schülerverkehr gering halten und der Typ im Stab will v.a. wieder ins Bett, der Ortsbürgermeister will nicht vor der Feuerwehr doof da stehen,etc. etc. Und niemand will für Kosten verantwortlich sein.

Ich war selber schon Einsatzleiter bei größeren Lagen und im Stab bei sehr großen Lagen - und manchmal ist das sehr verfahren,gerade in BW wo wir sehr wenig Strukturen dafür haben. Hier kann der "Vorgesetzte" Politiker durchaus effektiv wirken - ich erinnere mich an eine Lage bei der sich ein Landrat beharrlich weigerte den Katastrophenalarm auszurufen. Nur dann greift das Katastrophenschutzgesetz, nur dann können wir "an der Lage" z.B. auch Bürgerrechte einschränken oder Bagger requirieren, nur dann können wir auf alle Einheiten zugreifen die wir brauchen. Nur: Das zahlt halt primär der Landkreis. Ein Besuch des zuständigen Innenministers (war nicht in BW,btw.) hat den Herrn ganz ganz schnell dazu gebracht hier anders zu denken. Dreißig Minuten später konnten wir endlich so arbeiten wie wir es seit 16h wollten. Ein Kollege hatte mal Angela Merkel bei einer großen Waldbrandlage. 2h nach ihrem Besuch war die Bundespolizei und die Bundeswehr auf einmal doch in der Lage die angefragten Helikopter zu schicken.

Der weitere Faktor ist eben die Verantwortung - irgendwer muss am Ende die Verantwortung tragen. Gerade in BW ist das schwierig,da z.B. der Rettungsdienst-Teil nicht der Amtshaftung unterliegt. Beliebte Anekdote: Ein leitender Notarzt hat mal von seiner Heimatstadt die Hotelrechnung für die evakuierten Personen die er in einem Hotel hat unterbringen lassen bekommen. Der Kollege hätte das formell vorher durch den Verwaltungsstab laufen lassen müssen.

Historisch ein besser belegtes Beispiel: Helmut Schmidt hat während der Hamburger Sturmflut damals die Verantwortung übernommen die Bundeswehr im Inneren einzusetzen. Riesiges Risiko. Konnte aber außer ihm und dem Bürgermeister keiner verantworten.

Auch ist es bei vielen Situationen besser,wenn jemand Hochgestelltes mit der Presse spricht - und je höher desto besser wird das auch aufgenommen. Man will bei sowas nicht die ehrenamtliche Bürgermeisterin von Kleinkleckersbach im Fernsehen sprechen haben - die Wahrscheinlichkeit,dass der dann Fehler passieren sind enorm, je weiter emotional entfernt vom Geschehen desto besser. Auch weil diese Politikebene ganz anders mit den Medien umgehen kann. Wieder ein reales Beispiel: Eine gewisse "Zeitung" hat während einer Lage an der ich war u.a. angefangen Einsatzkräfte privat anzuschreiben und anzurufen, möglicherweise sogar unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Während der ersten Pressekonferenz wurden wir von mehreren Vertretern der Medien massiv angegangen - bis hin zu Drohungen wenn wir nicht endlich "raus rücken würden" würde man uns "Durchleuchten". Da gerät man schneller in Panik als einem lieb ist. (Real haben wir nix sagen können weil wir Hinterbliebene informieren mussten, u.a. eigene Kollegen). Bei der nächsten PK war der zuständige Politiker da. Da kam nur ein Anpiff "aber Herr X, bei den PKs im Ministerium benehmen sie sich doch auch nicht so daneben". Zack, war Ruhe.

Last but not least: Gerade die ehrenamtlichen KollegInnen brauchen auch ein wenig die Anerkennung die aus sowas entsteht. Für mich selber nicht"nachzufühlen", aber Katastrophen sind mein Geschäft. Wenn du gerade die schlimmsten Bilder die du jemals segen wirst gesehen hast oder seit 36h wach bist weil du Sandsäcke schleppen musstest - dann kann "deinem Landesvater" (*) da eine Menge bewirken und v.a. die "wofür" Frage die man sich in den Tagen danach stellt wenn das Loch aufgeht und man in die Dunkelheit fällt schon helfen.

Soweit so gut. Nun aber das große aber: Das sind alles Dinge die man auch ohne viel Aufhebens machen kann. Hinfahren,schauen wo es klemmt, schauen wo man helfen kann indem man "die richtigen Leute anruft", kurzes Statement in die Presse und wieder weg sein.

Real,und da hast du Recht, sieht das halt leider ganz anders aus. Wenn sich zu Wahlkampfzeiten bei längeren Lagen fünf Minister aus vier Parteien in deinen Sektor ankündigen,dann kriegst du absolut die Krise. V.a. weil davon garantiert keiner in der Kommandokette steht oder wenigstens sachlich hilfreich.

Dann sind das meistens auch reine "Instahotspot" Termine. Hin, raus, Foto/Video, Mikros anlocken, kurzes Bild mit Helfer und Opfern, wieder weg. Das ist nicht hilfreich und absolut störend. Und hat leider zuletzt stark zugenommen. Das ist wirklich abscheulich. Erst Recht wenn dann wirklich noch Arbeiten behindert werden (z.B. weil Helis nicht starten dürfen) oder sich Politiker in Lebensgefahr bringen um ja besser im Bild als ihr Erzfeind zu sein.

(*: Kretsche und Özdemir aber auch Stoiber Merkel, Hannelore Kraft und Ramelow konnten das "Politikerväterliche/mütterliche" hinter verschlossenen Türen wohl sehr gut - ich hab bei weitem nicht alle davon live erlebt, aber beim Rest sind die Aussagen der Kollegen aber eindeutig. Insbesondere Merkel hat man die Herkunft aus einem Pfarrhaus sehr angemerkt. Dagegen berichten alle Kollegen die Söder in einer solchen Situation erlebt haben,dass sie danach garantiert nie mehr Union gewählt hätte)

Von daher: Es kann durchaus helfen wenn die richtigen Politiker kommen. Nur in Maßen und zum richtigen Zeitpunkt.

[–] Klingenrenner@feddit.org 16 points 5 days ago (2 children)

Uff, in der Ecke war ich vor paar Stunden noch im Zug unterwegs. o.O

[–] federalreverse@feddit.org 13 points 5 days ago

Nutzyname prüft aus.

Same, saß da 2 Stunden vorher drin. Meine Angststörung feiert heute ein richtiges Fest.

[–] bleistift2@sopuli.xyz -3 points 5 days ago (3 children)

Wieso sind die Todesmeldungen nicht der Titel‽

[–] Successful_Try543@feddit.org 18 points 5 days ago* (last edited 5 days ago)

Die Nachrichtenagentur dpa berichtet mit Verweis auf Sicherheitskreise, es habe bei dem Unglück auch mehrere Tote - und zahlreiche Verletzte - gegeben. Die Behörden haben das bisher nicht offiziell bestätigt.

Weil die Behörden die Todesfälle bisher nicht bestätigt haben, sonst müsste die Tagesschau zurückrudern, wenn doch niemand ums Leben gekommen sein sollte.

[–] You@feddit.org 13 points 5 days ago (1 children)

Der Artikel wurde nach dem Einstellen ergänzt. Das geschieht häufig, nachdem etwas zunächst "nur" als kurze Eilmeldung veröffentlicht wird.

[–] bleistift2@sopuli.xyz 1 points 5 days ago (1 children)
[–] You@feddit.org 2 points 5 days ago

Dankeschön. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

[–] zaphod@sopuli.xyz 4 points 5 days ago

Der Titel wurde mittlerweile geändert, ist jetzt "Mindestens drei Tote bei Zugunglück in Baden-Württemberg".