this post was submitted on 15 Nov 2023
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

Regeln

Bundesländer:

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[–] notepass@feddit.de 1 points 2 years ago* (last edited 2 years ago) (15 children)

Und täglich grüßt das Murmeltier.

Während ich die Forderungen nach mehr Gehalt verstehe und unterstütze (für den Vorstand geht das ja auch immer ganz einfach im zweistelligen Prozentbereich pro Jahr), geht es mir einfach so gehörig auf den Sack, dass ich als Fahrgast dauerhaft in die Röhre schaue. Andauernde Verspätungen, zugausfälle und Streiks. Das macht den ÖPNV nun wirklich nicht attraktiv. Leider bin ich aktuell (noch) auf den Laden angewiesen um nach irgendwo zu kommen, da mir ein Auto fehlt. Und natürlich auf Freunde und Familie, die mich trotzdem ein paar Mal im Monat mit den Auto irgendwo hinkarren müssen, da mein Bundesland eh keinen Fläschendeckenden Nahverkehr gebacken bekommt.

In ein paar Jahren kann ich einen Firmenwagen bekommen und werde das vermutlich auch machen. Ich kann mich nicht mehr ständig von dem ÖPNV einschränken lassen und mich wie ein Kind durch die Welt kutschieren lassen.

Entweder das, oder der Nahverkehr kommt wieder in die Hände vom Staat. Private Konkurrenz oder Ergänzung kann ja gerne sein. Aber auf jeder Strecke muss halt einfach ein 60 (oder teilweise 30) Minuten Takt gesichert sein.

Und bevor jetzt jemand mit "ja dann kannst du halt Mal ein paar Tage nicht mit der Bahn fahren, ist doch nicht so schlimm" kommt, hier noch eine Story aus meiner Ausbildung: Die GdL soll streiken. Wir als Azubis rennen zum Chef und geben Bescheid, dass wir es nicht garantiert bis um 9 ins Büro schaffen, da wir keine Alternativen haben und keiner weiß wie die Züge fahren. Antwort darauf? "Euer Problem, wenn ihr bis 9 nicht da seit gibt's eine Abmahnung ". Das Problem werden heute auch noch einige Leute haben.

Edit: Ihr könnt das hier runtervoten wie ihr wollt - Fakt ist, dass eine solche Grundlegende Infrastruktur gesichert verfügbar sein muss. Entweder muss den Arbeitnehmer eine andere Art des Streikens ermöglicht werden, welcher hauptsächlich der DB schadet, oder es muss durch eine Staatliche Bahngesellschaft ein Grundtakt bereitgestellt werden, der durch private Unternehmen erweitert wird. Der komplette Stillstand von Infrastruktur durch die schwächen eines Privaten Unternehmens ist in keiner Weise okay.

[–] Roflmasterbigpimp@lemmy.world 12 points 2 years ago (6 children)

Das klingt als wäre dein Chef einfach ein Arsch gewesen. Wenn es Glatteis und Schneesturm gegeben hätte und dein Chef sowas gesagt hätte, hättest du dich ja auch nicht über Gott oder Mutter Natur beschwert oder?

[–] notepass@feddit.de 3 points 2 years ago (1 children)

Es gibt einen Unterschied zwischen "Probleme die durch die Natur auftreten" und "gewolltes Runterwirtschaften eines Betriebes" sowie "Stilllegung oder starke Störung von Grundlegender Infrastruktur".

Wäre dasselbe auch bei Straßensperrung passiert? Vermutlich ja. Macht es den andauernden Ausfall der Bahn besser oder vertbar? Nein. Würde ich mich über beides aufregen? Ja.

Ich bin hier den Streikenden nicht böse, aber es ist trotzdem scheiße für mich, dass der Streik auf mich geht. Wenn irgendwo eine Fabrik stillsteht und ich nicht die Milka Schokolade bekomme, dann geht das nur auf den Hersteller. Streikt die Bahn geht das auf jeden, der darauf angewiesen ist. Es müsste einfach andere Möglichkeiten geben für die Arbeitnehmer zu streiken. Grundlegende Infrastruktur muss verfügbar sein. Das ist wie Wasser und Strom - Überleg Mal bei jedem Streik in den Branchen würde in ganz Deutschland Wasser oder Strom abgestellt werden - Das wäre auch nicht akzeptabel.

Genauso ist's bei der Bahn. Wenn man dort zumindest durch einen staatlichen Betrieb einen Grundtakt hätte, wäre es für die Kunden nicht so schlimm und der schaden würde der DB durch Einnahmen-Ausfälle entstehen, nicht der Gesellschaft.

[–] Roflmasterbigpimp@lemmy.world 8 points 2 years ago* (last edited 2 years ago) (2 children)

Das ist leider das krux der privatwirtschaftlichen Bahn. Staatsmonopol mit Aktien im Staatsbesitz und trotzdem privatwirtschaftliche Handlungsweisen. The Worst of both Worlds :(

[–] notepass@feddit.de 7 points 2 years ago (1 children)

Ja, genau das ist der Punkt. Wir brauchen für die "Grundsicherung" eine echtes Staatliches unternehmen mit Beamten. Gib der Sache mit der DB einen guten Privatwirtschaftlichen Gegner, damit sich der Staat nicht auf Billliglohn und scheiß Arbeitsbedingungen ohne alternative ausruhen kann und schon sind die Streiks in der Gesellschaft nicht mehr so verhasst.

Achso und noch MAL DANKE AN DIE CDU REGIERUNG DER LETZTEN JAHRE HIER DIE ES NICHT GEBAKEN BEKOMMEN HAT IN IRGENDEINER FORM ALTERNATIVEN NAHVERKEHR EINZURICHTEN. WARUM ZUM ABSOLUTEN FICK KOMME ICH NICHT MAL IN DIE SCHEIS TOURI-ECKEN MITM BUS?

[–] Roflmasterbigpimp@lemmy.world 5 points 2 years ago* (last edited 2 years ago) (1 children)

Ich wäre auch dafür die Bahn wieder zu einem echten "Staatsbetrieb" zu machen mit Beamten usw. Oder halt der Bahn die Verwaltung der Schienen wegzunehmen.

[–] Random_German_Name@feddit.de 1 points 2 years ago

Bei Unternehmen was wegnehmen, bin ich aus Prinzip dabei

[–] EddyBot@feddit.de 1 points 2 years ago

Einen positiven Haken gäbe es aber: Das Budget der Bahn kann politisch erhöht werden ohne gegen selbstauferlegte absurde Schuldenbremseregeln zu verstoßen

Die Krux: Wird trotzdem nicht gemacht, man könnte glatt von Arbeitsverweigerung sprechen

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