this post was submitted on 28 Sep 2023
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Ich finde moralische Gründe echt schwierig als Argument.
Wenn mir jemand mit „moralischen Gründen“ kommt streuben sich meine Nackenhaare. Da sind mit Leute mit denen man reden reden und Kompromisse finden kann viel lieber. Die kommen auch auf einen zu und bleiben nicht auf ihrer strikten Linie.
Nein, moralische Gründe funktionieren sehr gut. Wenn man sie mit anderen Gründen verknüpft und nicht ständig versucht, die Tatsachen für rechte Narrative zu verzerren.
Aufnahme von Flüchtlingen die wir aus moralischen Gründen auf Grund der Zustände im Heimatland nicht zurückschicken können - Asyl und Duldung. (Langfristig sind die Asylregelungen übrigens alt und längst überholt. Es gibt keinen sinnvollen Grund für die Unterscheidung beider Gruppen, es sei denn für die winzige Minderheit der Geduldeten mit tatsächlichen Chancen, dass es in absehbarer Zeit daheim besser wird.)
Bessere Integration dieser Menschen aus wirtschaftlichen Gründen. Dann kosten sie uns nämlich weniger Geld. Tatsächlich finden sich unter den Geduldeten z.B. solche, die nicht abgeschoben werden können, weil sie gerade hier eine Ausbildung machen. Das sind die Migranten, die wir hier haben wollen. Die, die sich integrieren, fortbilden und dann selber für ihren Lebensunterhalt sorgen. Passt aber nicht ins Narrativ also redet darüber keiner.
Härteres Durchgreifen gegen Schleuser, Menschenschmuggler und schnellere Abschiebung von Illegalen und Straftätern aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen (nur versuchen halt immer wieder gerne Populisten dass zu verzerren und legale zu illegalen zu erklären -siehe z.B. Kretschmer mit dem Vorschlag legal Geduldete einfach in als sicher erklärte Länder abzuschieben als vermeintliche Sofortmaßnahmen gegen illegale Migranten- oder ein Narrativ über illegale Migranten anzufangen als wären das in der Tat so viele und hätten irgendwas mit der Mehrheit der legal in Deutschland lebenden Flüchtlinge zu tun -wem will man denn das Märchen erzählen, dass Millionen in Deutschland kein Problem sind (siehe z.B. Ukrainer zu Zeit) aber die weniger als 20 Tausend, die ausgewiesen werden sollten, uns massiv belasten?-).
Nenn mich vorrückt, aber ich gehe davon aus, dass die deutliche Mehrheit der Deutschen ein solches 3-Punkte Programm unterstützt. Nur werden wir halt erschlagen von Narrativen und Propaganda, die absichtlich alles vermischen. Und niemand kommt überhaupt dazu, tatsachenbasiert über das Thema zu diskutieren.
Ich glaube die verwechselst "Geduldete" und "subsidär Schutzberechtigte". Die Duldung erfolgt normalerweise. nicht, weil es im Heimatland gerade schlimm ist. Diese Menschen sind meist asyl- oder subsidär schutzberechtigt und werden daher nicht nur geduldet.
Die Duldung erfolgt, wenn es gerade nicht möglich ist jemanden abzuschieben. Zum Teil, weil der Geduldete nicht reisefähig (also sehr krank ist) oder weil der Geduldete eine Ausbildung macht, aber auchwegen fehlender Dokumente, ungeklärter Identität oder anderer administrativer Probleme, die häufig vom Geduldeten mitverschuldet sind. Es sind also eher 200 000 als 20 000, die Personen, die wir eigentlich abschieben würden, wenn wir sie auf Knopfdruck in ihre Heimatländer teleportieren könnten. Wobei ich allerdings keine genauen Zahlen zu den Duldungsgründen finden konnte. Nur, dass es am 30. Juni 279.098 Ausreisepflichtige gabe, von denen 224.768 gedultet und 54330 unmittelbar ausreisepflichtige waren. Im Vergleich zu den "echten" Flüchtlingen ist das aber auch nicht viel.
Nein, ich verwechsel die nicht, sondern hab bewußt alle zusammen in einen Topf geworfen. Weil a) die Unterscheidung überholt ist (wenn wie weiter unten so schon als Beispiel genannt Godzilla die Bevölkerung frisst gibt's natürlich kein Asyl, weil die nciht persönlich diskreminiert werden; zurückschicken würden wir sie aber auch nicht) und weil b) gerade wenn man das alles aufsummiert das tatsächliche Ausmaß klar wird (oder ein Fehlen des selbigen).
Es kamen 2022 ingesamt etwa 120.000 nach Deutschland. Das sind verdammte 0,15% der Bevölkerung. Und gleichzeitig reden wir von Überforderung oder -wenn wir die Rechten dazu nehmen- einem Demographischen Wandel und einer Verfremdung Deutschlands... Sorry, aber es hat einen Grund, warum niemand in der öffentlichen Diskussion über Zahlen redet. Die würden nämlich die Realität widerspiegeln und das paßt nciht zu den Erzählungen.
Denn letztendlich sind es wirklich nur Narrative gegen Ausländer allgemein, weil man wirklich schon den Migrationshintergrund selbst in 3.+ Genmeration braucht, ehe die Gesamtzahl relevant wird.
Aber die Gedulten werden ja eben nicht i.d.R. verfolgt. Auch nicht "unpersönlich". Menschen, die in bedroht sind, bekommen generell subsidären Schutz. Duldungen sind eigentlich nur für Menschen, die in ihrem Heimatland sicher wären.
Ohne Ukrainer. Die waren nicht in der Statistik, sind aber einer der Gründe, warum die Unterbringung so kompliziert geworden ist. Ingesamt haben in den letzten zwei Jahren etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland Schutz gesucht. Über die Ukrainer beschweren sich nur halt nicht viele Menschen. Zum Teil bestimmt aus sexistischen und rassistischen Gründen (sind halt größtenteils weiße Frauen), aber nach den Statistiken (z.B. zum Arbeitsmarkt) klappt da die Intengration wohl schon deutlich besser.
Aber genau darum geht es doch. Niemand beschwert sich über die Ukrainer. (Und nicht rein zufällig hat Friedrich Merz auch da schon vor längerer Zeit ausgelotet, ob sich nicht mit Lügen über "ukrainischen Sozialtourismus" Stimmen gewinnen lassen.) Niemand würde sich über Flüchtlinge in Deutschland beschweren, wenn endlich mal Tatsachen über deren Situation oder Zahlen über deren tatsächliche geringe Anzahl erwähnt würden.
Genau deshalb wird stattdessen ein Narrative erlogen und so getan, als wären diese Flüchtlinge, massenhaft von Schleppern anch Deutschland gebracht, das Problem. Und jetzt wird über deren enorme Masse (in Wirklichkeit sind es 0,15% der Bevölkerung, die im gesamten letzten Jahr hier her kamen) auch noch das nächste Lügenmärchen erzählt. (Und wieder wird schnell zurückgerudert -der Teil des Kommentars wurde aus dem Video gelöscht- weil das eben nicht mehrheitstauglich ist).
Ich weiß, dass ich die Terminologie nicht so genau nehme. Weil eben in der ganzen Debatte keine Fakten erwähnt werden, sondern nur Märchenerzählungen und ganz große Gefühle.
PS: Die Integration klappt also deutlich besser, wenn man die Leute einfach arbeiten lässt? Wenn man sie unbürokratisch integriert und keine Propaganda-Geschichte über sie streut? Wie erstaunlich! Wäre hätte das nur gedacht? Oh, stimmt ja. Das war mein eigentlicher Punkt oben.
Naja, du musst hier auch unterscheiden. Es beschweren durchaus Menschen über die Unannehmlichkeiten, die die Unterbringung von so vielen Menschen mit sich bringt. Eine Zunahme der Einwohner ist für den Wohnungsmarkt erstmal natürlich nicht hilfreich. Aber es stimmt schon, dass der Teil der Debatte weitaus ruhiger und fast schon rational abläuft.
Zu den Ayslbewerbern (also nicht Ukrainern): Das läuft aus verschiedenen Gründen radikaler. Zunächst einmal: Es sind bereits dieses Jahr 0.3% der Bevölkerung. So langsam wird das also eine sichtbare Minderheit. Bei der Integration hast du Recht - einfache Möglichkeiten zu arbeiten sind hilfreich - aber leider ist das nicht die ganze Geschichte.
Wir hatten auch vor zwei Jahren noch 65% Sozialhilfebezieher unter Menschen, die aus Syrien geflohen sind. Die meisten davon durften da bereits seit Jahren arbeiten. Es ist also schon klar, dass es bestimmte sozioökonomische Merkmale von bestimmten Gruppen gibt, die dazu führen, dass diese schwerer zu intigrieren sind als Ukrainer.
Der Hauptunterschied beim polemischen Teil der Debatte ist aber wohl die Demographie. Wenn wir keine Männer unter 60 unter den Flüchtlingen aus Nicht-Europa hätten, dann würden sich die Ängste der "besorgten Bürger" vermutlich ziemlich schnell verflüchtigen.