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Kannst Du diese Einschätzung an konkreten Aussagen im Artikel fest machen? Da wird ja schon begründet, warum Kaminski eine dritte Kategorie für sinnvoll hält. Aus dem taz-Artikel:
Das kann man glaube ich nicht als "Introvertiertheit" bezeichnen. Jedenfalls habe ich Introvertiertheit noch nie so beschrieben gesehen.
Kann ja existieren und eine eigene Definition haben, dagegen will ich ja nichts gesagt haben.
Ich weiss nur nicht, warum das im Gegensatz zu introvertiert oder extrovertiert stehen soll. Der Artikel impliziert ja 3 Kategorien: "Introvertiert ODER Extrovertiert ODER Otrovertiert", ich bin der Meinung, so wie das beschrieben ist, geht ja eher 4 Kategorien: "(Introvertier und Otrovertiert) ODER (Introvertiert und nicht Otrovertiert) ODER (Extrovertiert und Otrovertiert) ODER (Extrovertiert und nicht Otrovertiert)".
Fehlendes Gruppengefühl mag man eher zu einer Seite des Spektrums zuordnen, aber steht ja nicht im Gegensatz zu, vereinfacht, "viele schwächere Kontakte -" oder "wenige starke Kontakte" pflegen.
Ich denke, dass die "Ausrichtung" dieser Dimensionen letztlich nur aus empirischen Daten zu beantworten ist. Wenn Leute, die nach Testscores stark "otrovertiert" sind, regelmäßig sehr geringe Testscores sowohl für "introvertiert" als auch für "extravertiert" haben, dann kann man sagen, dass dies eine eigenständige, sich gegenseitig ausschließende Ausrichtung ist.
Wenn umgekehrt hohe Scores für "Otrovertiertheit" mit 50/50 Wahrscheinlichkeit mit üblichen Scores für sowohl Intro- als auch Extravertiertheit zusammen fallen, dann kann man das Merkmal als unabhängig von dieser Achse, also Orthogonal betrachten.
Merkmale können auch korreliert sein, wie ADHS und Autismus, also relativ häufig gleichzeitig auftreten.
Und schließlich könnten diese Persönlichkeitseigenschaften theoretisch auch direkt z.B. mit Introvertiertheit zusammenhängen, also quasi als bisher unerkannte Begleiterscheinung.
Ausgehend von psychometrischen Tests gibt es da statistische Verfahren wie ANOVA, mit denen man sehr wohl halbwegs objektive Aussagen machen kann.
Allerdings gibt es bei der Beurteilung der Unabhängigkeit nun das methodische Problem, dass die bestehenden Klassifikationen die Existenz einer weiteren Kategorie erst einmal gestatten müssen. Wenn z.B. alles, was nicht introvertiert ist, automatisch in der extravertierten Klasse landet, weil beide schon als gegenseitige Gegensätze gedacht sind ohne ein erlaubtes Drittes, könnten Personen, die in Wirklichkeit otrovertiert sind, als extravertiert klassifiziert werden.
Die Kategorien und daraus abgeleiteten Tests beeinflussen also schon die Beobachtungen und möglichen Schlüsse.
Das ist ein grundsätzliches Problem, das es auch in exakten Wissenschaften gibt. Der Physiker Sir Arthur Eddington hat diesen Sachverhalt einmal mit der Metapher "Das Netz des Physikers" benannt: Wenn ein Physiker z.B. im Bodensee Fische fängt mit einem Netz, das 10 Zentimeter grosse Maschen hat, wird er, auch wenn es kleine Fische gibt, keine Fische entdecken, die kleiner als 10 Zentimeter sind - weil das Netz sie nicht fangen kann. Unsere Konzepte und Methoden beeinflussen also bereits unsere möglichen Beobachtungen.
Klingt konzeptuell erstmal orthogonal, von der Bewchreibung her, wieso sollte das auf die intro-extra Achse?