this post was submitted on 14 Oct 2025
60 points (90.5% liked)

DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

4378 readers
249 users here now

Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:

___

Aus gegebenem Anlass werden Posts zum Thema Palästina / Israel hier auf Dach gelöscht. Dasselbe gilt zurzeit für Wahlumfragen al´a Sonntagsumfrage.
___

Einsteigertipps für Neue gibt es hier.
___

Aus gegebenem Anlass: Bitte Titel von Posts nur sinnerweiternd und nicht sinnentstellend verändern. Eigene Meinungen gehören in den Superkommentar oder noch besser in einen eigenen Kommentar darunter.
___

Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org

___

founded 1 year ago
MODERATORS
you are viewing a single comment's thread
view the rest of the comments
[–] jul@discuss.tchncs.de 24 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) (1 children)

Mittlerweile halte ich die Trennung nach Alter für eine steile These für diese Probleme. Meine These ist: es liegt einfach nur am Egoismus. Wie erklärt ihr euch sonst die Diskrepanz zwischen diesen Umfragen zur Wehrpflicht vs. Griff zur Waffe?

"Sollte es einen verpflichtenden Wehrdienst geben, wenn nicht genügend Menschen freiwillig zur Bundeswehr gehen?" => 37% dagegen

"Würden Sie Deutschland im Falle eines Angriffs mit der Waffe verteidigen?" => 59% dagegen

Daraus folgt: Wehrpflicht ja, aber nur wenn es MICH nicht betrifft.

Und diesen Egoismus halte ich im Liberalismus begründet, weil dort kein Denken fürs Kollektiv stattfindet oder kein Denken fürs Kollektiv gefördert wird. "Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht." heißt es da nämlich. In liberalen Demokratien wird IMMER eine Minderheit unterdrückt. Und diese ganzen Krisen sind das Ergebnis davon. Das hat nichts mit Alter zu tun.

[–] luciferofastora@feddit.org 1 points 3 weeks ago

"Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht."

Das funktioniert halt nur, wenn jedes "an sich denken" gleich viel wert ist. Wenn der Vorstand an sich denkt und sich Millionen auszahlt während der Rentner an sich denkt und Pfand sammeln geht, ist eben nicht an alle auch genug gedacht.

Dazu kommt noch die Schwierigkeit, langfristige Konsequenzen abzuschätzen. Was mir jetzt gerade für mich recht sein mag kann Nachwirkungen haben, die mich später ärgern werden. Wenn ich – an mich selbst denkend – keine Förderung für KiTas will, weil ich ja kein Kind hab, haben zunächst die Eltern den Schaden. Aber tu ich mir selbst einen Gefallen, wenn Kollegys weniger arbeiten können oder zu anderen Zeiten verfügbar sind, weil sie mittags die Kinder abholen müssen und ihr Partny heute eine wichtige Tagung hat?

Ich bezeichne meine generelle politische Grundargumentation gerne als "Pragmatischer Egoismus". Ich will Unterstützung für Arbeitslose, Kranke, Arbeitsunfähige, falls jemand der mir wichtig ist darauf angewiesen sein sollte. Ich will Arbeitsschutz. Ich will stabile Infrastruktur und bezahlbare, sichere, saubere, zuverlässige Öffis. Ich will in 40 Jahren in Rente gehen können, und ich will dann noch eine (Um-)Welt haben, auf der ich mein Altenteil auch genießen kann. Und wo wirs schon vom alt sein und werden haben, ich will gute medizinische Versorgung. Ach, und zahlen muss mir die Rente ja auch jemand, also wie wäre es mit guten, nachhaltigen Bildungsangeboten für die Jugend, damit sie später Perspektiven haben, egal ob sie akademisch, handwerklich oder sozial ausgerichtet sind.

Alleine krieg ich den Drachen ihren Hort nicht entrissen. Zusammen können wir erreichen, was einzeln nicht möglich ist.

Bei Sachen die mir nichts bringen, aber auch nichts schaden und nichts (oder nicht viel) kosten (z.B. Homo-Ehe), ist die Rechnung auch einfach: Wenn es jemand anderem was bringt, mach ich mir doch lieber Freunde als Feinde. Wer weiß, wann ich mal was brauch.

(Dazu kommen noch ideologische Überzeugungen, wo mir der Vorteil anderer auch mal was wert ist, aber auch das lässt sich pragmatisch untermauern mit dem "lieber Freunde als Feinde" Argument. In letzter Instanz sitzen immer auch mein Gewissen und meine Moralvorstellung – aller vermeintliche Vorteil bringt mir nichts wenn es mir schlecht damit geht. Das obige ist eben nur die Grundargumentation, Details sind ja bekanntlich nicht immer so einfach und klar.)