this post was submitted on 15 Sep 2025
17 points (100.0% liked)
Frag Feddit
533 readers
2 users here now
founded 1 year ago
MODERATORS
you are viewing a single comment's thread
view the rest of the comments
view the rest of the comments
Ein linguistisches Phänomen, das ich interessant finde, ist dieses:
Unregelmäßige Verben haben die Tendenz, im Laufe der Zeit regelmäßig zu werden. Ob und wie schnell das passiert, hängt (unter anderem) davon ab, wie häufig das Verb im Alltag benutzt wird. Häufiger benutzte Verben behalten ihre Unregelmäßigkeit, seltener benutzte verlieren sie.
Das liegt daran, dass wir die Spezialregeln, die für ein Verb gelten, schlicht vergessen, wenn wir es nicht oft benutzen, und dann stattdessen die Standardregeln der jeweiligen Sprache anwenden. Je öfter das für ein Verb passiert, desto mehr geht die Unregelmäßigkeit verloren. Irgendwann haben ausreichend Muttersprachlys vergessen, wie das Verb ursprünglich gebildet wurde, und wenden nur noch die Standardregeln an, was bedeutet, dass das Verb regelmäßig geworden ist.
Deswegen bleibt z.B. "sein" unregelmäßig, während "er/sie/es bäckt" eher selten geworden ist und niemand* mehr "er/sie/es buk" sagt, sondern "backt" und "backte".
*
jaja, du sagst immer noch "bäckt" und "buk", du besondere Schneeflocke ;DEigentlich sagt auch niemand "Er backte die Brötchen". Umgangssprachlich ist das Perfekt üblich: "Er hat die Brötchen gebacken".
Er ~~buck~~ buk die Brötchen
☝️ Er buk die Brötchen