this post was submitted on 05 Sep 2025
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Das ist aber kein pushen von "alternativen Lebensentwürfen", das ist Regenbogenkapitalismus/Pinkwashing.
In deiner Kausalkette fehlen wichtige Bausteine. "Darstellung queerer/migrantischer/behinderter Lebensrealitäten -> ablehnende Reaktion" ist unzureichend. Es fehlen die grundlegenden Probleme wie der steigende Mangel an bezahlbarem Wohnraum, steigende Lebenshaltungskosten und diverse andere Krisen der letzten Jahre in Kombination mit rechtspopulistischen Agitatoren, die queere Menschen, Migranten, Geflüchtete, Arbeitslose, Behinderte usw. entweder direkt zum Sündenbock erklären oder mit dem Finger drauf zeigen und behaupten, die Verantwortlichen würden sich eher um diese Bevölkerungsgruppen kümmern als die Probleme zu lösen, und wenn diese Bevölkerungsgruppen wieder noch mehr marginalisiert würden, würde das Gelder freimachen, Probleme Lösen oder sonstwas. Es fehlt die Einflussnahme russischer Botarmeen, Algorithmen verschiedener sozialer Medien, der jahrzehntelange Sparzwang, der Bildung und Infrastruktur hat erodieren lassen, usw.
Naja, du benutzt schlicht falsche Begriffe.
Den Begriff "Regenbogenkapitalismus" habe ich im Beitrag von RoflmasterBigPimp heute tatsächlich zum ersten mal gehört. Ich glaube hier wäre ein Ansatzpunkt um die Stimmung im Land wieder etwas zu drehen und die Debatte wieder weg von der Debatte rund um gendern / "Umvolkung" (um mal den rechten Kampfbegriff zu verwende) etc. pp. wieder zu den eigentlich Themen (soziale Gerechtigkeit und ein bezahlbares Leben) zu bringen. Ich behaupte einfach mal den meisten Menschen - sogar den Rechten - ist es im Prinzip doch komplett egal wer mit wem ins Bett steigt oder ob die Frau mit der sie unverfänglich an der Kasse quatschen mal ein Mann war. Genauso ist es doch mit Migranten - wenn man ehrlich ist erkennt man, dass die meisten schlicht und einfach nicht auffallen.
Ich denke das alles wird erst als Problem empfunden wenn Helmut und Helga oder Achim und Aische ständig durch Konzerne ins Gesicht geschrien wird "KUCK MAL, DA SIND MINDERHEITEN, NIMM DIE MINDERHEITEN WAHR, BEACHTE DIE MINDERHEITEN, DA IST EIN REGENBOGEN!!!!!!!". Die dadurch entstehenden Ablehnung und Empörung (die dann natürlich dann dankbar von den rechten Parteien aufgenommen wird) ist eine wilkommene Ablenkung von den von dir genannten echten Problemen.
Hey, ich bin ein alter Sack der am Arsch der Welt ganz hinten wohnt, ich schreibe so wie ich die Dinge sehe und verstehe.
Guck dir mal an, wie Die Linke derzeit Wahlkampf macht. Guck dir ihre Themen, ihr Wahlprogramm, ihre Social Media-Auftritte an.
Nope. Sonst würden die Gewalttaten gegen ausländisch und queer gelesene Menschen nicht ansteigen.
Dem kann ich nicht zustimmen. Denn in Werbung, Film und Fernsehen sind queere oder nichtweiße Menschen nachwievor unterrepräsentiert (auch wenn der Anteil steigt). Rechtspopulistische Agitatoren suchen sich allerdings immer wieder Gelegenheiten, diese von dir geschilderte Wahrnehmung zu konstruieren - zum Beispiel einzelne Firmen, Filme oder Marketingaktionen herauszusuchen und darauf ihre Hetze zu produzieren.
Regenbogenkapitalismus ist auch kein Aktionismus - würden sie Konzerne nicht glauben, damit mehr Geld zu verdienen als ohne, würden sie es nicht machen. Die Verbreitung von Regenbogenkapitalismus ist also bestenfalls ein ungenauer Gradmesser für die Akzeptanz von Lebensrealitäten außerhalb der weißen, cishetero Normativität.
Und mal ganz ehrlich, wenn dich irgendwas an farbigen Gesichtern auf einer Käsepackung oder queeren Menschen in TV-Werbung stört, iat nicht das Marketing das Problem oder die Ursache, dass du dich gestört fühlst.
Dann mal ganz direkt die Frage: Was machen, wenn es der weißen, hetero Bevölkerung zu viel ist? Einfach weiter machen und dabei riskieren auch die bisher schon erreichten Erfolge zu verlieren oder vielleicht, nur vielleicht ein wenig zurückzuschrauben (das bezieht sich jetzt vor allem auf den "Regenbogenkapitalismus")? Klar kann man die Mehrheitsgesellschaft da halt doof, rassistisch und manipuliert finden, aber die gehen halt auch wählen...
In dem Punkt sehe ich in dem Artikel um den es hier geht nämlich eine sehr treffende Vorhersage: Der rechte Zeitgeist wird mindestens ein- oder zwei Generationen prägen. Jetzt geht es darum wie man damit umgeht.
Wie wäre es, wenn man aufhörte, über jedes beschissene Stöckchen zu springen, das einem die Rechtspopulisten hinhalten, nicht jede Strohpuppe abzubrennen, einfach mal vernünftige Politik zu machen, die echten Probleme anzugehen und sich nicht von den Rechten vor ihnen hertreiben lassen?
Mir persönlich ist Milram völlig egal. Mir ist ihr Marketing egal. Aber das als die Ursache von Queerfeindlichkeit hinzustellen ist an Naivität und Kurzsichtigkeit schwer zu überbieten.
Mir ist Milram auch kackegal - es geht mir nur darum darum hinzuweisen wie diverse Dinge von Otto Normalverbraucher, Aische Aldikassiererin und Nguyen Nageltante wahrgenommen werden - ich verkehre halt in diesen Kreisen und kriege daher die Meinung von diesen Menschen ungeschönt und direkt mit. Und dort, im Randbezirk der Demokratie, in den Bereichen der Wirtschaft die noch gerade eben so nicht in den Niedriglohnsektor fallen - da hat die linke Politik jeden Stand verloren, da suchen die Menschen nach gefestigten Ideologien und klaren Antworten die ihnen die etablierte Politik nicht mehr liefert. Mir gefällt das nicht, ich wollte diese Welt nicht - mein 18 jähriges ich aus den 90ern würde die Welt in der wir leben abgrundtief hassen - aber es ist nun mal die Gesellschaft in der wir leben.
Ehrlich gesagt habe ich Angst, ich habe Angst davor, dass die politische Linke sich weiterhin in Grabenkämpfen, Genderideologie und moralischer Überlegenheit suhlt, sich gegenseitig zerfleischt, um die richtigen Vokabeln feilscht - statt das Risiko zu erkennen in dem sie sich tatsächlich befindet und entschlossen um die Seele unserer Demokratie kämpft. Ja, die Menschen sind doof, ignorant, ungebildet und manipuliert - is halt so, war schon immer so. Wir können und DÜRFEN aber nicht erhobenen Hauptes mit der Überzeugung wir seien schon auf der richtigen Seite der Geschichte und die dummen manipulierten Massen würden uns schon folgen wenn wir ihnen alles nur richtig erklären in den Untergang gehen. Denn genau das passiert gerade. Wenn wir die dummen ignoranten Idioten nicht genau da abholen wo sie stehen sind sie weg.
Wenn ich durch irgendeinen beliebigen Social Media Kanal von die Linke zappe, dann geht es zu 85% um Vermögensungleichheit, Vermögensteuer, Mietpreise und Sozialabbau.
Dass es der Linken immer nur um Gendersternchen gehe, ist halt ein merkwürdiger Mythos, den Wagenknecht und CDU/AfD krass befeuern und Medien dankend aufgreifen, weil das Klicks bringt.
Mag ja alles sein (hust zumindest mein ehemaliger grüner Ortsverband war leider SEHR auf das Thema fixiert), das Problem ist aber, dass dieser Mythos von 20 + X Prozent der Menschen in DE mittlerweile als Fakt angenommen wird - das fängt kein hypothetisches Verbot von Parteien oder Sozialen Medien mehr ein.
Ja, aber was will man denn als Linke da machen? Wenn jemand sagt "hör auf Leichen zu schänden, dafür hasse ich dich" und du schändest gerade keine Leichen...wie willst du damit aufhören?
Ganz ehrlich, ich hab irgendwie das Gefühl, su hörst mir nicht zu. Du willst unbedingt die Schuld für den Zustand unserer Demokratie bei Regenbogenkapitalismus und Pinkwashing sehen und willst bloß nicht tiefer gehen. Bitte, wirf mal den einen oder anderen Blick über den Tellerrand.
Guck mal in das Wahlprogramm der Linken, für dir tiefergehende politische Analysen zu Gemüte, guck dir an, womit Queers, Migranten, Geflüchtete und Behinderte zu kämpfen haben, sieh dir mal an, wie Parteien wie die SPD oder die Union mit Krisen und Problemen umgehen. Und dann überleg dir, ob bunte Menschen auf der Milrampackung ein echtes oder ein von Populisten konstruiertes Problem ist.
Das Gefühl besteht auf beiden Seiten...
Was ich mit meinem ganzen Geschreibsel sagen will ist - ganz stumpf - das für die nächsten Jahre bis Jahrzehnte keine Fakten mehr Wahlen entscheiden werden sondern das Gefühl von Menschen die (egal ob sie jetzt manipuliert wurden oder schlicht doof sind) die weit propagandierte vielfältige Gesellschaft ablehnen. Das sind halt zum einen Menschen die aus bildungsfernen Schichten stammen, Leute die während Corona in merkwürdige Kreise abgedriftet sind oder Menschen die sich in eine Zeit zurück wünschen die eben vergangen ist.
Der Fakt ist: Diese Menschen entscheiden die Wahl nach GEFÜHL, diese Menschen haben jetzt das Gefühl, dass ihnen eine Kultur "aufgedrückt" wird die sie in dieser Form nicht wollen. Du wirst diese Menschen nicht innerhalb von ein paar Jahren für eine bunte, LGBTQ tolerante Gesellschaft begeistern können. Das einzige was diese Menschen davon abhält der AfD (oder bei einem Verbot einer anderen radikalen Partei) ihre Stimme zu geben ist die Konstruktion eines für sie als positiv EMPFUNDENEN Gegenentwurfs.
Oder wir fangen an, sie davon zu überzeugen, dass ihnen niemand eine andere Kultur aufdrücken will. Das werden wir aber nicht erreichen, indem wir nur noch weiße Cisheteronormativität zeigen.
Oder wir zeigen ihnen, dass die AfD nicht in ihrem Interesse liegt. Das erfordert allerdings enorme Kraftanstrengung und auch Einzelarbeit. Dass man sich mit Menschen hinsetzt, im direkten Gespräch, und Stück für Stück Sorgen, Probleme, Wahlprogramme, getroffene Entscheidungen und Abstimmungsverhalten durchgeht.
Ok, wie willst du die Menschen überzeugen? Ich sehe da persönlich wirklich wenig (für diese Zielgruppe) überzeugende Angriffsfläche die sie von dem Eindruck abbringen könnten. Mein Lösungsweg wäre - wie ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben habe - erstmal die Darstellung von der Norm abweichender Menschengruppen und Lebensentwürfe zurückzuschrauben und warten bis sich alles etwas abgekühlt hat. Gleichzeitig würde es der linken Seite der Politik gut anstehen auch mal selbst eine ordentlich populistische Kampagne zu fahren - MENSCHEN.WOLLEN.BELOGEN.WERDEN!
Jup, kann man machen... meine Erfahrung ist jedoch, dass dann relativ schnell folgende Antwort kommt:
"Boah bist du gehirngewaschen, du hast echt Tagesschau im Endstadium" (wortwörtliches Zitat nach einem Gespräch mit einem guten Bekannten).
Wie ich an anderer Stelle schon sagte: das kostet Leben. Unsere Leben. Übrigens hatte ich dich unter dem anderen Artikel angepingt, damit du auch aus jemand anderes Perspektive lesen kannst, warum das nicht funktioniert.
Abgesehen davon, wie willst du das anstellen? Diese Darstellungen sind das Ergebnis freier Entscheidungen von Marketingabteilungen und Kulturschaffenden, keine politischen Beschlüsse.
Kannst du bitte aufhören, diesen Begriff zu verwenden? Er ist schlichtweg falsch, da er impliziert, dass man eine Entscheidung trifft. Man entscheidet sich aber nicht dafür, queer oder nicht weiß zu sein oder mit einem nicht deutsch klingenden Nachnamen auf die Welt zu kommen.
Wie ich das angehen würde, habe ich bereits mehrfach geschrieben. Dass du schon wieder fragst, ist einer der Gründe, warum ich das Gefühl habe, dass du mir nicht zuhörst.
Guck dir doch endlich mal an, wie Die Linke in letzter Zeit Wahlkampf macht. Nicht mit Lügen, aber populistisch(er).
Da darfst du halt nicht aufgeben. Das ist nichts, was man mit einem einzelnen Gespräch ändern kann, das dauert. Es kann helfen, sich nicht (nur) auf den ÖR oder die taz und so zu berufen. Da muss man selber auch teilweise sehr tief recherchieren - vielleicht auch mal mit der Person, die man überzeugen will, zusammen. Gute Quellen und Zusammrnfassungen kannst du z.B. unter https://quellen.tv/ finden, die vom Twitch-Streamer Dracon zusammengetragen und kuratiert wird..
Ich habe jetzt etwas Zeit gebraucht um über diese Aussage zu kontemplieren, und ehrlich gesagt: Ich kann damit leben, dass die LGBTQ Gruppe zurückstecken muss wenn es darum geht unsere Demokratie zu retten. „Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen“. Wenn wir - als Mehrheitsgesellschaft - akzeptieren, dass die LGBTQ Gruppe rechtliche und persönliche Einschränkungen hinnehmen muss damit die Mehrheitsgesellschaft nicht den Rest der Demokratie opfert um die Präsenz dieser Gruppe zu reduzieren - das ist nach meiner Meinung OK.
Dann hast du Demokratie nicht verstanden, sorry. Demokratie ist immer auch Minderheitenschutz, sonst ist es eine Diktatur der Mehrheit. Wer Minderheiten zurückdrängt, sie dem Willen der Mehrheit opfert, stärkt nicht sie Demokratie sondern verabschiedet sich von ihr.
Dazu kommt, wenn du einmal damit anfängst, hört das dann ja nicht auf. Dann gehen die Faschos auf die nächste Minderheit, auf die nächste unbequeme Gruppe, bis du selber irgendwann dran bist, weil du gesagt hast, dass dir des Führers Frisur nicht gefällt.
Und ich will nicht dabei zusehen müssen, dass sich queere Menschen suizidieren, weil sie gesellschaftlich nicht akzeptiert werden, weil sie alleingelassen werden, aus der Gesellschaft rausgedrängt, gemobbt und überfallen werden. Wenn du das akzeptieren kannst, dann geht hiermit ein herzliches "Fick dich" raus.
Zur Kenntnis genommen - auch damit kann ich leben
Und den Rest, den Teil über Demokratie, den ignorierst du einfach? Den tatsächlich relevanten Teil?
Ja, weil ich merke, dass das nur zu einer Fortsetzung einer im Endeffekt fruchtlosen Diskussion führen wird. Die nächste Bundesregierung wird unter AfD Beteiligung stattfinden, unter anderem wegen dieses auch von dir gezeigten betonierten Denkens das kein Zurückweichen oder eine Anpassung an veränderte Befindlichkeiten der Mehrheitsgesellschaft akzeptiert.
Klar, das Einfordern von Menschenrechten ist Schuld am Aufstieg des Rechtsextremismus, und nicht die Anbiederungstaktiken von Politik und Medien, die Unsicherheiten durch Polykrisen, die effektive Untätigkeit der Politik angesichts sich lange anbahnender Probleme und das Ausufern des Kapitalismus.
Was ist eigentlich aus "Kein Fußbreit dem Faschismus" geworden?
Übrigens, die "Befindlichkeiten" gegenüber Migranten, Geflüchteten und Queers (aka Rassidmus, Fremden- und Queerfeindlichkeit) haben sich nicht (zum schlechteren) verändert. Wir beleuchten sie nur stärker und sie tretem etwas extremistischer zutage.
Whatever... ich ziehe mich aus dieser Diskussion jetzt ein für alle mal zurück, ich bin ein weißer "Hetero-normdeutscher", das trifft auch auf meine Familie zu - ganz ehrlich: Mir kann es im Endeffekt egal sein ob die AfD demnächst regiert. Kämpft halt auf verlorenen Posten weiter wenn ihr meint.
Und genau das ist dein schwerster Irrtum.
"We will see" wie die Angelsachsen sagen