this post was submitted on 05 Sep 2025
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Welche linke Politik denn bitte? Ich hätte gerne mal linke Politik und nicht immer diesen neoliberalen Quatsch...
Deutschland 2025 ist trotz allem schon "linker" als Deutschland 1985: du kannst offiziell lieben, wen du willst, du darfst offiziell dein richtiges Geschlecht leben, wir achten mehr auf unsere Sprache und darauf, dass auch Minderheiten/Schwächere mehr zu Wort kommen. Ich habe lieber die Mieter- und Arbeitsrechte von heute, etc.
Das ist für dich vielleicht noch nicht links genug - für andere ist das jedoch schon ziemlich links, ist halt subjektiv. Und das ist das Problem - wir müssen auch diese Typen mitnehmen, damit das Pendel nicht irgendwann in den Rückschritt umschlägt (was ja schon passiert..)
Jein, auch wenn du damit Recht hast hat das relativ wenig mit links sein im klassischen Sinne zu tun, was bedeutet, dass man Besitzverhältnisse angeht und das Proletariat nicht Maßlos von der Burgoisie ausgebeutet wird. Das von dir beschriebene ist links auf einem "liberalem-konservativem" Spektrum, welches komplett unabhängig von dem wirtschaftlichem "kimmunistischen-kapitalistischen" Spektrum ist.
Danke für deine konstruktive Antwort!
Und aus deiner Sicht hast du natürlich recht.
Worum es mir bei dem Kommentar aber ging, und das habe ich angesichts der Runterwählis wohl nicht gut rübergebracht bekommen: die Frage der Perspektive darf nicht vergessen werden.
Frag doch mal mit Leuten aus dem Spektrum rechts der Mitte. Für die sind alle Veränderungen bzgl Gender-Themen, Minderheitenschutz, Klima, Ernährung, Sprache.. alle unter dem Oberbegriff "Links". Darum schrieb ich auch, dass wir heute "linker" sind.
Klar ist die Linke an sich in ihrem wirtschaftlich-gesellschaftlichen Kernanliegen auch heute nicht wirklich weitergekommen, das Problem jedoch ist, dass schon die erreichten o.g. gesellschaftlich-sozialen Errungenschaften von der eher konservativen Wählermehrheit hierzulande zunehmend kritisch gesehen wird. Und das ist ein Problem, wenn man verhindern will, dass uns diese Errungenschaften wieder durch die Finger gleiten. Darum muss mMn nicht nur aber auch eine linke Partei vielleicht besser kommunizieren, warum diese Errungenschaften uns alle etwas angehen und für uns alle von Vorteil sind. Denn die Rattenfänger warten schon.
Ein Grund warum sich das BSW gegründet hat: Links war irgendwann gleichbedeutend mit progressiv. Ich unterstützte das, allerdings haben wir auf dem Weg eine Menge nicht-progressive Menschen verloren, die von einer linken Politik enorm profitieren würden. Die müssen wir jetzt alle von der AfD zurück holen. Ich fand diesen Artikel dazu ziemlich gut.
Das ist auf jeden Fall so, weswegen ich ja auch anfangs dieses "Jein" geschrieben habe. Es wird allgemein als links wahrgenommen, hat aber mit der Kern Idee von "links sein" eher wenig zu tun. Das hat denke ich einfach auch damit zu tun, dass es halt Überschneidungen dabei gibt. Personen die links im klassischen Sinne sind kämpfen für solche liberalen Werte wie Geschlechtergerechtigkeit, während klassisch rechte eher dagegen kämpfen. Zudem gibt es ja quasi keinen großen öffentlichen Diskurs (außer es wird die Parteispitze der pdL zu Talksows eingeladen) in dem diese klassenkämpferischen Themen besprochen werden (und Zack sind wir wieder bei der Medienkritik, die ein Mittel des Machterhaltes eines kapitalistischen Systems sind). Das führt dazu, dass die Breite Masse halt nur diesen typischen, meist von Rechts induzierten, Kulturkampf sieht. Gendern oder nicht Gendern. Klima schützen oder Klima nicht schützen. All das sind zwar wichtige Themen, aber wenn man als linke wahrgenommen werden will muss man ein Stück weit auf diese Punkte aufspringen, darf aber niemals vergessen, dass bei solchen Diskussionen immer der Kampf gegen das kapitalistische System vorangestellt und kommuniziert werden sollte.
@Quittenbrot @pitiable_sandwich540
Nein das ist so auch nur halb richtig!
Im gesamten Sozialbereich und in der Steuererhebung in der Asylpolitik usw. ist eben alle viel weiter rechts als 1985.
Damals gab es höhere Spitzensteuersätze, Vermögenssteuer usw. Wer Arbeitslos war bakam (egak wie lange 75% seines letzten Lohns als Arbeitslosengeld) usw.
Deutschland ist also sowohl "linker" als auch "rechter" geworden. Je nach Sektor.
Ehemals linke Parteien und Bewegungen haben halt mit Unterstützung der Medien klassisch linke Themen wie Umverteilung und soziale Gerechtigkeit durch Neoliberalismus mit Gendersternchen ersetzt. Schlimm ist, dass sich so Viele davon verarschen lassen.
Wo außer bei der SPD soll das denn so gewesen sein?
Bei der anderen Hartz-4-Partei, den Grünen.
Die Grünen sind aber primär eine Öko-Partei, dann eine feministische Partei und erst dann sozial. Gendersternchen ist bei denen doch Teil der DNA. Sage ich als jemand der sich am ehesten bei den Realos sehen würde.
Ja, Feigenblatt-Umweltschutz für die Reichen, die ihr ökologisches Gewissen beruhigen wollen, auf dem Rücken der Armen, garniert mit größtenteils symbolischem Schreihalsfeminismus.
Kann man so sehen wenn man will... ich denke nicht, dass das die Ampelzeit sinnvoll zusammenfasst.
Aus meiner Sicht ist aber die "Umweltschutz für die Reichen" ein unsinnige Argument. Es ist ja nicht so, dass die Arbeiterklasse unter anderen Regierungen am den Gewinnen, die durch Umweltzerstörung realisiert bzw. erkauft wurden, beteiligt wurden. Faktisch sind immer sie es, die die Folgen ausbaden.
Nachhaltigkeit kann ohne soziale Beteiligung nicht funktionieren. Aber die Logik, es sei der Umweltschutz, der die Arbeit benachteiligt, ist so wie zu sagen, es sei das Bürgerfeld, was uns so viel kostet.
Wenn nun Enttäuschte die Linke wählen würden, hätte ich damit kein Problem. Für mich persönlich sind sie auf Grund der außenpolitischen Einstellung keine Option (übrigens ein Punkt, den ich den Grünen hoch anrechne, die klare Politik gegen Russland in der Ampel). Und ich würde mir auch sozialer Politik wünschen. Die perfekte Partei dafür habe ich leider noch nicht gefunden.
P.S. wo dieser "Schreihalsfeminismus" in der Partei zuletzt eine echte Rolle gespielt hat, weiß ich nicht.
Ich rede nicht nur von der Ampelzeit. Ich rede von der gesamten Zeit seit Schröder. Unter der rot/grünen Regierung Schröder waren nämlich SPD und Grüne gemeinsam für den größten Sozialabbau der deutschen Nachkriegsgeschichte verantwortlich und haben die gesellschaftlichen Verhältnisse, von denen die Faschisten jetzt profitieren, überhaupt erst geschaffen.
Das ist das Problem. Die Linke ist leider, obwohl die Zarenknecht und ihr Gefolge weg sind, immer noch voller dümmlich-naiver Friedensschwurbler und hat auch noch einige Sowjet-Nostalgiker, die so blind sind, dass sie nicht sehen, dass es sich bei dem Russland Wladimir Putins nicht um ein "sozialistisches Bruderland", sondern um eine faschistische Diktatur handelt. Und ein Antifaschismus, der vor lauter idealistisch-naivem Pazifismus nicht Willens und in der Lage ist, sich gegen einen real existierenden faschistischen Aggressor (Aggressor nicht nur gegen andere Länder, siehe russische Sabotageakte auch gegen deutsche Infrastruktur) zu verteidigen, ist nichts wert, denn auch wenn er sich gegen die Faschisten im Inneren durchsetzen könnte, würde er den eroberungswütigen Faschisten von außen Tür und Tor öffnen.
Ich stimme zu, dass diese Entscheidungen damals falsch waren und auch heute rückblickend falsch. Ob man es der heutigen Partei allerdings noch zur Gänze anlasten kann, sei dahingestellt. In der Hartz-Kommission selbst saß übrigens keiner aus der Partei und das Ministerium war SPD-geführt. Soll niemanden freisprechen, aber es gehört halt auch in ein entsprechendes Licht gerückt. Übrigens interessant: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2004-07-02-hartziv-1009754
Dazu kommt aus meiner Sicht folgendes: Ich kann sehr gut verstehen, dass sich Bürger von dem System benachteiligt fühlen (weil sie es werden). Hier noch ein zufälliger Link aus meiner Suche, wenn auch leider von 2018: https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2018/kw26-de-hartz-iv-sanktionen-560332
Wenn ich mit der jetzigen Situation unzufrieden bin, mache ich mich unglaubwürdig, wenn ich die wähle, die sagen "wir machen genauso weiter, nur schneller und härter". Cutting of your nose to spite your face…
Edit: ich habe damals bei ihrer Gründung gedanklich mit dem Eintritt in die WASG gespielt. Das hat sich dann leider recht schnell erledigt
Interessant, bist du sicher? Ich hatte eher so 70% für Arbeitslosengeld (Alg) und 55% für Arbeitslosenhilfe (Alhi) im Kopf. Wobei nur letztere unbegrenzt gezahlt wurde, jedoch bei Ablehnung "zumutbarer Arbeit" sanktioniert/gekürzt wurde, oder?
@Quittenbrot
Ja das stimmt es waren etwas zwei Drittel. Also eher 66%.
Auf jeden Fall absoluter #kommunismus wenn man die #Union fragt.
Aus deren Sicht ist #LudwigErhard auch genau so schlimm wie #Stalin
Meines Wissens wurde damals noch trotz ALGl oder ALHi in die Rente eingezahlt, bzw. mehr angerechnet , was dann mit der Agenda 2010 (oder etwas davor) abgeschafft wurde. So hätte man damals trotz einer längeren Arbeitslosigkeit noch einen höheren Rentenanspruch als heutzutage. Ich bin mir aber nicht sicher, vielleicht weiß es jemand besser und kann es korrigieren oder noch etwas anmerken.
True, es gibt insbesondere für queere Menschen ein paar Verbesserungen und zwischenzeitlich (vor der AFD) musste man sich auch schämen, wenn man ein ekelhafter Xenophob war. Finde ich alles richtig und wichtig...
Aber das hat kaum Einfluss Lebensqualität der Gesammtgesellschaft:
Soll ich weiter machen?
Guck dir im vergleich dazu mal die Freiburger Thesen der FDP (1971) an. Darin steht in etwa für die Soziale marktwirtschaft ist die Chanchengleichheit unerlässlich.
Im. Parteiprogramm. von. der. fucking. FDP!
Bis 2005 hatte Schröder die SPD endgültig monetarisiert und mit "Sozialreformen" wie Harz4 quasi parteilichen Seppuku begangen. Die Parteispitze hat genau so eine Drehtür zu der Privatwirtschaft wie die FDP oder CDU.
Und den "Anderen" von denen du redest mangelt es meiner Erfahrung nach entweder an Empathie, kritischer Denkfähigkeit oder Bildung. Diese Typen erreichst du kaum mit logischen Argumenten (und ab spätestens 50 schon gar nicht mehr, though i tired).
Wir müssen den jetzt Aufwachsendenden genügend kritische Denkfähigkeit und Klassenbewusstsein beibringen damit sie nicht genau so gottlos auf Rattenfänger reinfallen.
Schon richtig. Aber a) weiß ich nicht, ob wir tatsächlich noch die Zeit haben, um auf eine neue Generation zu warten und b) sieht's momentan auch oft genug danach aus, dass auch junge Leute den Klängen der Rattenfänger folgen..
Ist tatsächlich etwas, was ich besonders im Parteiprogramm der FDP erwarte. Chanchengleichheit != Chancengerechtigkeit, wenn du die gleichen Chancen wie jeder andere auch hast, sie aber nicht wahrnehmen kannst, dann bringen sie dir nichts.