this post was submitted on 02 Aug 2025
27 points (96.6% liked)
Was gucke und höre ich heute in der Mediathek?
707 readers
17 users here now
Postet sehens- und hörenswerten Content aus den Mediatheken!
- Suchmaschine für die öffentlich-rechtlichen Mediatheken
- Android App für die ÖR Mediatheken
- ATPlayer - Desktop Audiothek Player
- Infos zum Umgang mit .m3u8 Dateien
- ARD Audiothek
- WDR Hörspiele
- DLF Hörspiele und Features
Weitere Ressourcen:
Guckst/hörst Du auch hier:
founded 1 year ago
MODERATORS
you are viewing a single comment's thread
view the rest of the comments
view the rest of the comments
Ich hab mir die Serie auf Rotten Tomatoes angeschaut (hier), und bin sehr irritiert von der Beschreibung:
Ist das so ne Andrew Tate mäßige Serie oder kann man sich das auch anschauen wenn einem nicht ins Gehirn geschissen wurde?
Alpha male ist hier nicht im Andrew Tate sinne gemeint. Don Draper ist der Star der Firma und er weiß es auch. Und verhält sich entsprechend. Und er hat das Geschlechterverständnis der damaligen Zeit. Die Serie startet, so weit ich mich erinnere, in den 50er. D.h.: Gleichberechtigung ist nicht sein Ding, aber er ist noch meilenweit weg von Andrew Tate.
Der Serie gibt sich sehr viel Mühe akkurat zu sein, sowohl in der Ausstattung als auch in der Weltanschauung der Charaktere. Ich hatte gerade in der 1. Staffel häufig den Gedanken "Puh, gut das wir davon weg sind!".
Gerade doch. Männer wie Draper sind doch genau die Vorbilder. Ein Andrew Tate Alpha male sieht für uns als Konzept nur anders aus, weil er, und vor allem seine Getreuen, die Vorbilder nicht erreichen.
Der Trick der Serie ist, die Geschichte in einer Zeit spielen zu lassen, in der wir das Verhalten als normal akzeptieren, genau wie das Rauchen. Das mag auch erst mal normal sein, aber wenn Netflix voll ist mit historischen Geschichten, in denen die Menschen massiv rauchen, dann ist es das nicht mehr.
Im Kontext von A Handmaid's Tale und der aktuellen politischen Entwicklung kann man sich dann auch fragen, ob Draper nur historisch korrekt ist oder doch schon als Vorbild konstruiert wurde.
Gut gemachte Kunst sagt mir nicht wie ich mich zu fühlen habe, sie zeigt mir eine Seite des Lebens und lässt mich selbst entscheiden. Wenn die Autor*Innen mir das nicht zutrauen, vertraue ich ihnen auch nicht zurück.
Die Kritik an damaligen Verhältnissen ist oft subtil in dieser Serie, ich kann mir vorstellen dass das an einem Teil der Zuschauer vorbei geht.
Nein. Die Serie zeigt uns - den Zuschauern aus der Zukunft - wie schlimm es damals war. Aber gerade was das Rauchen betrifft ist sie nicht subtil: Das Büro zu Beginn der Mittagspause, wo wirklich ALLE eine zwischen den Fingern halten. Das Ehepaar das nach einer durchfeierten Nacht hustend aufwacht und das noch nicht mal kommentiert (anscheinend genau so normal wie pissen gehen). MMn ist die Kritik hier eindeutig.
Ich kann deine Befürchtungen verstehen, dass solche Shows das was sie künstlerisch kritisieren sollen stattdessen verstärken. Das ist schon lange ein viel diskutiertes Problem in allen Sparten der Kunst. Es ist eine berechtigte Kritik. Aber da eine bewusste Zielführung zu vermuten, wie du anzudeutend scheinst, fände ich unsinnig.
Warum? Werbung ist nicht in den 60ern stehen geblieben.
Dann zeig uns wie solche Serien die Leute gezielt zurückholen wollen in alte Verhaltensmuster. Und ich meine wirkliche Belege, nicht Verschwörungserzählungen.
Die soziale Studie kann ich leider nicht erstellen. Ich kann mich nur noch mal wiederholen. Beim Rauchen sollte es keine Zweifel geben. Auch der Einfluß des Militärs ist bekannt. Der Schritt zur politischen Einflußnahme ist dann nicht so gross, dass man ihn ausschliessen kann.
Ich denke, du überpolitisierst diese Serie.
Wieviel? Die Beeinflussung durch das Rauchen ist doch schon mal sehr wahrscheinlich. Warum dann nicht der Rest?
Wirklich? In den USA ist es noch deutlich verpönter als in Deutschland zu rauchen - und erst recht in der Öffentlichkeit. Mein Gedanke wenn ich die Leute dort überall in der Serie rauchen sehe - igitt. Das muss dort überall stinken. Im Haus, im Büro, im Restaurant, im Auto - die Klamotten, die Haare, der Atem - bäh! Und die Gefahr einer Krebserkrankung wird ja gerade nicht verschwiegen.
Umso erstaunlicher, dass sie es machen.
Ein beliebiger Link dazu: https://www.pressetext.com/news/na-20190704017.html
Da kann es doch sein, dass die Serie auch politisch ist.
Mein Punkt war eher, dass es den meisten Zuschauern klar war, dass die Serie historisch korrekt(er) und ungeschönt die vergangenen Zeiten zeigt. Kein halbwegs verständiger und vernünftiger Mensch hätte übersehen, wie widerlich sich hier viele der Figuren verhalten und würde daraus den Schluss ziehen, dass das erstrebens- und heute wieder nachahmenswert wäre. Das Verhalten wird ja gerade nicht positiv dargestellt und führt infolgedessen zu Problemen - auch für die Figuren selbst.
Aber wenn Du meinst, dass diese Serie aufgrund der Themen und der Darstellung Dir nicht gefällt/gefallen würde, dann schau sie einfach nicht an.
Auf Zigarettenschachteln sind auch verstörende Bilder und Phrasen.
Die Serie ist sehr gut. Ich finde nur, dass man gerade bei einer Serie über Werbung auch fragen kann, was sie uns verkauft.
"Wieviel?" Hä? Bei so etwas gibt es doch keine Maßeinheit. Was soll ich da antworten? 3 Meter? Also gut, du bist 3 Meter drüber.
Danke für den Lacher.
Davon ab ist es wohl auch eine Frage der Zeit, wie die Serie wahrgenommen wird - es sind ja auch schon 10 Jahre seit Drehschluss der letzten Staffel vergangen. Und wie es beim Zuschauer ankommt, da haben die Macher nicht immer komplett Einfluss drauf. Siehe die aktuelle Aufregung um Rage Against the Machine, die "plötzlich" politisch geworden sind.
Nein ganz und gar nicht.
Mit der Beschreibung kann ich nicht viel anfangen.
Die Serie ist in den 1960ern angesiedelt und soll durchaus die gesellschaftlichen / sozialen Verhältnisse widerspiegeln. Daher werden dort Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie gezeigt. Geraucht und getrunken wird auch. Im Gegenzug werden die Entwicklungen gezeigt. Das geschieht durch die Figuren in der Serie.
Der Hauptcharakter Don Draper wird als Figur seiner Zeit gezeigt. Das heißt nicht, dass er als positives Vorbild dargestellt wird. Er ist Familienvater und betrügt seine Frau. Und Identität, Schein und Sein und Blicke hinter die Fassaden ist quasi ein Leitmotiv der Serie.
Die "Helden" der Show sind privilegierte weisse Männer in Führungspositionen, in einer Welt in der Frauen (und andere) untergeordnet sind. MMn wird das mit sehr kritischem Auge aufgedröselt. Diese Männer werden eindeutig als Arschlöcher dargestellt. Aber gleichzeitig taucht die Serie auch leidenschaftlich in diese Welt ein, was manche als unkritisch oder gar apologistisch interpretieren könnten.