this post was submitted on 02 Aug 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Wenn diese Vollpfosten dann wenigstens den Aufruf "Deutschland, Deutschland über alles" richtig verstehen würden ...
In wie fern? Klär mich auf
Wie schon kommentiert wurde, ist der Liedtext zu einer Zeit entstanden, als es noch keinen deutschen Nationalstaat als solchen, sondern viele kleine und einige wenige große Fürstentümer gab. "Deutschland, Deutschland über alles" ist also ein Aufruf für etwas Größeres als das eigene Selbst einzutreten und die gemeinsamen über die eigenen Interessen zu stellen. "Einigkeit und Recht und Freiheit" spiegelt denselben Gedanken wider: Lasst uns einig werden, ein gemeinsames Recht (neudeutsch Verfassung) finden und zusammen in Freiheit leben.
Auf unsere heutige Zeit bezogen könnten wir also in etwa "Europa, Europa über alles" singen und würden im Geiste den nächsten Schritt im Sinne des Autors von Fallersleben gehen.
Genau das ist auch eines meiner Lieblingsargumente, wenn ich mich mit rechten Leuten rumschlage, die gegen die EU und für die Nationalstaaten sind.
Jeder von denen findet immer toll, dass es Deutschland gibt, erkennt aber nicht, dass es das nur tut, weil die Leute damals nicht so gedacht haben wie sie heute. Dass sie an etwas festhalten wollen, was es nur gibt, weil die Leute damals nicht an etwas festgehalten haben.
Vor dem Missbrauch der Zeile zu Propagandazwecken unter den Nazis war das urspürnglich im Sinne von "ein vereinigtes Deutschland statt der ganzen Kleinstaatlerei" gemeint. Also schon beim dem typischen "aber die bösen Wessis"-Komplex der üblichen Verdächtigen für so'nen Scheiß ist die Zeile dann fehl am Platze. Beim eben so üblichen "die da oben in Berlin" auch...
Ganz blöde Frage deren Antwort ich tatsächlich nicht kenne, kam die Bedeutung von Deutschland statt von einem Deutschland relevant erst in der Nazizeit auf? Oder konnte hier auf eine allgemeine Stimmung aus Weimar aufgebaut werden? Wenn ich mich nicht irre wurde das Deutschlandlied 1919 Hymne, bei den Nazis wurde es doch meist in Kombination mit dem Horst Wessel lied gespielt. In Weimar gab es ja neben Monarchisten und andern nationalistischen antidemokraten durchaus auch demokratische, an der Verfassung interessierte Nationalisten. Versailles war für alle eine große Bürde die versucht wurde rückgängig zu machen (teilweise ja auch erfolgreich, die Reperationszahlungen kommen mir da sofort in den Kopf).
Ursprünglich gemeint war, die Einheit Deutschlands als oberstes Ziel zu sehen (zu der Zeit gab es ja nicht wirklich "Deutschland", sondern nur eine Ansammlung verschiedener Königreiche, Herzogtümer etc.). Das wurde ja nun allerdings schon einige Jahrzehnte nach Entstehung des Liedes erreicht, insofern hat die Strophe in ihrem eigentlichen Sinne heutzutage auch keine wirkliche Relevanz mehr.
Es sei denn, man will es nochmal mit der "großdeutschen Lösung" probieren ...