this post was submitted on 01 Aug 2025
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Nahost

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Nahost

Olivenbaum nahe Aleppo

Nachrichten, Kultur und hoffentlich kulinarisches mit Bezug zum "nahen Osten". Aufgrund des sehr groben Verständnisses in Deutschland schließt das alles von Marokko im Westen bis Afghanistan im Osten ein. Themen der Diasporas, sowie die Beziehung zu anderen Ländern in der Welt sind ebenso willkommen. Bei Posts bitte möglichst deutsche Quellen nutzen und bei Bedarf englische mit verlinken.

Regeln

Bei Verstößen gibt es temporäre Auszeiten in schweren oder wiederhohlten Fällen permanent.

*Der ICC und ICJ haben unter anderem zu folgenden Themen bereits eine Rechtsauffassung vertreten. Diskussionen darum werden gelöscht, Aussagen die grundsätzlich der Auffassung der Gerichte widersprechen als Desinformation gewertet:

https://news.un.org/en/story/2024/05/1149966
https://www.icj-cij.org/case/186
https://icj-cij.org/case/192

founded 1 year ago
MODERATORS
 

Athen taz | Demonstranten bescherten am Dienstag im Hafen von Agios Nikolaos in Ostkreta den Passagieren der „Crown Iris“ einen ungemütlichen Empfang. Sie bewarfen die Busse, die die Israelis für den Landgang aus Sicherheitsgründen aus dem Hafengelände transportierten, mit wassergefüllten Plastikflaschen.

Immerhin kamen die israelischen Kreuzfahrer zu ihrem Landgang. Und dies, obgleich sich mehrere Hundert Demonstranten vor der geplanten Ankunft der „Crown Iris“ im Hafengelände von Agios Nikolaos eingefunden hatten, um gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen zu protestieren. Dazu hatten linke Parteien, Gruppierungen und Bürgervereinigungen aus ganz Kreta aufgerufen.

Sie skandierten Parolen, warfen Israel auf Transparenten einen Völkermord in Palästina vor, es waren „Free, Free Palestine!“-Rufe zu hören. Eine riesige Palästinaflagge wurde an der Hafenmauer ausgerollt. Hör- und sichtbar sollte die unmissverständliche Botschaft an die Israelis sein: „Ihr seid hier nicht willkommen!“

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Bereits früh eingetroffene Spezial­einheiten der Polizei (MAT) gingen gegen die Protestler vor. Die MAT-Kräfte setzten dabei Tränengas ein und traktierten die Demo-Teilnehmer mit Schlägen. Mehrere Personen wurden festgenommen.

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Nach Angaben lokaler Medien nahmen an dem Empfang unter anderem der Bürgermeister von Rhodos, Alexandros Koliadis, sowie der Präsident des Händlerverbandes der Dodekanes-Inselgruppe (zu der die Insel Rhodos gehört), Yannis Klouvas, teil. Ein Video in den sozialen Medien zeigt singende israelische Kreuzfahrer, die in Rhodos von Bord gehen und eine große Flagge ihres Landes entrollen.

Dies war am Dienstag voriger Woche noch anders. Mehrere Hundert propalästinensische Demonstranten hatten auf der griechischen Kykladen­insel Syros erfolgreich verhindert, dass etwa 1.600 israelische Touristen von der „Crown Iris“ für einen sechsstündigen Besuch im Hafen des Hauptortes Ermoupolis aussteigen konnten.

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[–] Saleh@feddit.org 7 points 2 days ago (4 children)

Angesichts dessen, dass die Kreuzfahrer eine große Flagge mitgebracht haben, um ihre Gebietsansprüche zu markieren, befürchte ich, dass es ähnlich wie in Amsterdam vergangenen Jahres zu Provokationen und Angriffen auf die lokale Bevölkerung, sowie zur Zerstörung deren Eigentums kommen wird.

[–] fantawurstwasser@feddit.org 0 points 2 days ago (1 children)

Ja, die Zivilisten, die von einem gewalttätigen Mob bedroht wurden, sind sicherlich Schuld. Spitzenlogik, Herr Saleh. Schön auch die im Nahostkonflikt überhaupt gar nicht problematische und vorbelastete Bezeichnung als "Kreuzfahrer". Hörst du dich eigentlich reden?

[–] Saleh@feddit.org 0 points 2 days ago

Zur Thematik der Kreuzfahrer:

https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Gouraud_(General)

Im Oktober 1919 wurde Gouraud in die Levante entsandt, um die Interessen Frankreichs gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zu vertreten, und traf im November 1919 in Beirut ein. Nach der Proklamation Prinz Faisals zum König von Syrien im März 1920 schlugen Verhandlungen mit diesem fehl und im Juli 1920 besiegte Gourauds Levante-Armee die syrischen Truppen in der Schlacht von Maysalun. Nach dieser Schlacht trat Gourad, der sich in der Tradition der Kreuzritter sah, an das Grabmal Saladins, und sagte: „Wach auf Saladin. Wir sind wieder da. Meine Anwesenheit hier vollendet den Sieg des Kreuzes über den Halbmond“.[1] Im Juni 1921 verübten Mitglieder des Istiqlal[2] einen erfolglosen Anschlag auf Gouraud, bei dem ein französischer Soldat getötet wurde.

Im Englischen Wikipediartikel wird gesagt, dass dies statt Gouraud auch Goybet zugeschrieben wird.

He is remembered in the Levant primarily for this role, and for an apocryphal anecdote. Following the Battle of Maysalun, Gouraud allegedly went to the Tomb of Saladin, kicked it, and said: “Awake, Saladin. We have returned. My presence here consecrates the victory of the Cross over the Crescent."[6][7] The quote is sometimes attributed to Mariano Goybet instead of Gouraud.[8]

Unstrittig ist, dass sich die europäischen Kolonialmächte, insb. die Franzosen und Briten in der Tradition der Kreuzfahrer gesehen haben. In ebenjener Zeit war das britische Kolonialreich, insb. mit dem Antisemiten und Zionisten Balfour, entscheidend dafür, eine neue europäische Besiedlung und die Entrechtung der lokalen Bevölkerung aufzubauen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Balfour-Deklaration

Da die Balfour-Erklärung nur allgemein von der Schaffung einer „Nationalen Heimstätte für die Juden“ sprach, und weder die Frage der Einwanderung noch die der politischen Organisation und die Grenzen des künftigen Palästina behandelte, mussten diese Fragen noch geklärt werden. Jüdische Organisationen (z. B. der American Jewish Congress) forderten nach internen Beratungen im Dezember 1918 zunächst die Schaffung von Bedingungen, welche die „Entwicklung Palästinas zu einem Commonwealth“ sichern würden. Chaim Weizmann warnte vor den enthusiastischen Bestrebungen, den „jüdischen Staat“ sofort schaffen zu wollen. Er vertrat die Ansicht, einen jüdischen Staat in Palästina könne es erst geben, wenn es dort eine jüdische Bevölkerungsmehrheit gebe. Diese Auffassung wurde auch von Winston Churchill, Arthur Neville Chamberlain und Jan Christiaan Smuts geteilt.[6]

Am 27. Februar 1919 trugen Chaim Weizmann, Nachum Sokolow und Menachem Ussishkin vor dem Obersten Alliierten Rat ihre Vorstellungen vor: Förderung der Zuwanderung und Ansiedlung, Anerkennung einer offiziellen Vertretung der Juden in Palästina und eine Bevorzugung von Juden bei der Vergabe von Konzessionen für unerschlossenes Land. Eine autonome Regierung wurde vonseiten Weizmanns, der gegen Widerstand aus den eigenen Reihen seine sehr gemäßigte Linie durchsetzen konnte, nicht angestrebt. Zunächst erbat man sich die Zuwanderung von jährlich 80.000 Juden und den Aufbau eines hebräischen Bildungssystems. Wenn die Juden die große Mehrheit bildeten, so Weizmann, wären sie reif dafür, ein Regierungssystem zu errichten, das ihrer Entwicklung entspräche. Während Weizmann aus den eigenen Reihen Kritik für seine Zurückhaltung erntete, stieß er bei den Alliierten auf Zustimmung.[6]

Die Landnahme und das Ziel eines Apartheidstaates, die seit Jahrzehnten verwirklicht werden, waren damit von ebenjenen Kolonialimperien vorgesehen, die sich selbst als Reinkarnation der Kreuzfahrer verstanden.

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