Athen taz | Demonstranten bescherten am Dienstag im Hafen von Agios Nikolaos in Ostkreta den Passagieren der „Crown Iris“ einen ungemütlichen Empfang. Sie bewarfen die Busse, die die Israelis für den Landgang aus Sicherheitsgründen aus dem Hafengelände transportierten, mit wassergefüllten Plastikflaschen.
Immerhin kamen die israelischen Kreuzfahrer zu ihrem Landgang. Und dies, obgleich sich mehrere Hundert Demonstranten vor der geplanten Ankunft der „Crown Iris“ im Hafengelände von Agios Nikolaos eingefunden hatten, um gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen zu protestieren. Dazu hatten linke Parteien, Gruppierungen und Bürgervereinigungen aus ganz Kreta aufgerufen.
Sie skandierten Parolen, warfen Israel auf Transparenten einen Völkermord in Palästina vor, es waren „Free, Free Palestine!“-Rufe zu hören. Eine riesige Palästinaflagge wurde an der Hafenmauer ausgerollt. Hör- und sichtbar sollte die unmissverständliche Botschaft an die Israelis sein: „Ihr seid hier nicht willkommen!“
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Bereits früh eingetroffene Spezialeinheiten der Polizei (MAT) gingen gegen die Protestler vor. Die MAT-Kräfte setzten dabei Tränengas ein und traktierten die Demo-Teilnehmer mit Schlägen. Mehrere Personen wurden festgenommen.
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Nach Angaben lokaler Medien nahmen an dem Empfang unter anderem der Bürgermeister von Rhodos, Alexandros Koliadis, sowie der Präsident des Händlerverbandes der Dodekanes-Inselgruppe (zu der die Insel Rhodos gehört), Yannis Klouvas, teil. Ein Video in den sozialen Medien zeigt singende israelische Kreuzfahrer, die in Rhodos von Bord gehen und eine große Flagge ihres Landes entrollen.
Dies war am Dienstag voriger Woche noch anders. Mehrere Hundert propalästinensische Demonstranten hatten auf der griechischen Kykladeninsel Syros erfolgreich verhindert, dass etwa 1.600 israelische Touristen von der „Crown Iris“ für einen sechsstündigen Besuch im Hafen des Hauptortes Ermoupolis aussteigen konnten.
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Angesichts dessen, dass die Kreuzfahrer eine große Flagge mitgebracht haben, um ihre Gebietsansprüche zu markieren, befürchte ich, dass es ähnlich wie in Amsterdam vergangenen Jahres zu Provokationen und Angriffen auf die lokale Bevölkerung, sowie zur Zerstörung deren Eigentums kommen wird.
Ja, die Zivilisten, die von einem gewalttätigen Mob bedroht wurden, sind sicherlich Schuld. Spitzenlogik, Herr Saleh. Schön auch die im Nahostkonflikt überhaupt gar nicht problematische und vorbelastete Bezeichnung als "Kreuzfahrer". Hörst du dich eigentlich reden?
Zur Thematik der Kreuzfahrer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Gouraud_(General)
Im Englischen Wikipediartikel wird gesagt, dass dies statt Gouraud auch Goybet zugeschrieben wird.
Unstrittig ist, dass sich die europäischen Kolonialmächte, insb. die Franzosen und Briten in der Tradition der Kreuzfahrer gesehen haben. In ebenjener Zeit war das britische Kolonialreich, insb. mit dem Antisemiten und Zionisten Balfour, entscheidend dafür, eine neue europäische Besiedlung und die Entrechtung der lokalen Bevölkerung aufzubauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Balfour-Deklaration
Die Landnahme und das Ziel eines Apartheidstaates, die seit Jahrzehnten verwirklicht werden, waren damit von ebenjenen Kolonialimperien vorgesehen, die sich selbst als Reinkarnation der Kreuzfahrer verstanden.