this post was submitted on 31 Jul 2025
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Verkehrswende

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In dieser deutschsprachigen Community dreht sich alles um das Thema Verkehrswende. Welche Entwicklungen gibt es in diesem Bereich? Wo hängt es?

In this German-speaking community, everything revolves around the topic Mobility transition. What developments are there in this area? Where are the problems?

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[–] Melchior@feddit.org 4 points 1 week ago (1 children)

Erstmal geht es nicht darum ganz Berlin autofrei zu machen, sondern nur um alles innerhalb des S-Bahnrings und auch da sind Bundesstraßen ausgenommen. Langsam geht nicht, dass wird sowieso direkt wieder aufgehoben und für zwei Straßen in der Innenstadt kriegt man keinen Volksentscheid zusammen. Lokaler geht es nicht, da der Senat dort alles blockiert. Man muss also groß denken.

In ganz Berlin haben die Hälfte der Haushalte kein Auto. Innerhalb des S-Bahnrings sind es noch viel weniger. Für Mitte sind es zum Beispiel 180 Autos pro 1000 Einwohner. In Deutschland sind es 580 und Berlin 319. Von daher werden die meisten in Mitte den Umbau begrüßen, da sie nicht von den Autos profitieren, aber deren Lärm, Abgase und die Gefahr von ihnen ertragen müssen. Wegzug wird es vielleicht geben, aber auch das wird bei den Mieten in Berlin keinen stören.

Wir hatten in Deutschland autofreie Wochenenden und das hat geklappt. Da ist Berlin Kinderspiel.

[–] rbn@sopuli.xyz 1 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Ich wohne nicht in Berlin und bin auch sehr selten dort, also hab ich persönlich sowieso nichts zu melden. Grundsätzlich fände ich es auch total toll, wenn so ein Experiment glückt und wir in Deutschland so eine eine Vorzeigestadt hätten mit einer komplett autofreien Kernstadt. Wenn es gelingen sollte, fände ich das super.

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich es als ziemlich unwahrscheinlich erachte, dass man das wirklich durchsetzen kann angesichts der sicher trotzdem sehr zahlreichen Gegner. Und über das Scheitern des Projekts hinaus sehe ich dann eben die Gefahr, dass dies weiter zur Spaltung und gänzlichen Ablehnung von Entwicklungen in diese Richtung führen könnte.

Für Mitte sind es zum Beispiel 180 Autos pro 1000 Einwohner.

Was bei circa 400.000 Einwohnern allein in Mitte immer noch 72.000 Autos und (ausgehend davon, dass die nicht alle Single-Haushalten gehören werden) immer noch deutlich über 100.000 betroffene Anwohner wären. Und der S-Bahn-Ring ist ja nochmal deutlich größer.

Und Berlin Mitte, als Zentrum der deutschen Hauptstadt, wird ja auch bei weitem nicht nur von den direkt dort Wohnenden genutzt. Zu 100.000+ potentiellen Gegnern werden also noch sehr viele weitere Stakeholder dazu kommen, die gegen so eine Umstellung kämpfen werden und sie (wahrscheinlich erfolgreich) verhindern können.

Mein Bauchgefühl war einfach, dass es einfacher wäre klein anzufangen und z.B. erstmal Wohngebiete autofrei zu machen oder ähnlich zu Barcelona autofreie Wohnblöcke zu bilden. Und wenn die Skeptiker dann die Vorzüge selbst erleben, das Konzept nach und nach auszuweiten.

Da das in Barcelona und Paris gut zu funktionieren scheint, wäre ich (naiv?) davon ausgegangen, dass man das auch auf Berlin übertragen könnte. Du scheinst aber wesentlich mehr rechtlichen Background zu haben als ich zu dem Thema.