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Nahost

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Nahost

Disteln in Libanon - SierpinskiDreieck

Nachrichten, Kultur und hoffentlich kulinarisches mit Bezug zum "nahen Osten". Aufgrund des sehr groben Verständnisses in Deutschland schließt das alles von Marokko im Westen bis Afghanistan im Osten ein. Themen der Diasporas, sowie die Beziehung zu anderen Ländern in der Welt sind ebenso willkommen. Bei Posts bitte möglichst deutsche Quellen nutzen und bei Bedarf englische mit verlinken.

Regeln

Bei Verstößen gibt es temporäre Auszeiten in schweren oder wiederhohlten Fällen permanent.

*Der ICC und ICJ haben unter anderem zu folgenden Themen bereits eine Rechtsauffassung vertreten.:

https://news.un.org/en/story/2024/05/1149966
https://www.icj-cij.org/case/186
https://icj-cij.org/case/192

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[–] the_wiz@feddit.org 5 points 2 weeks ago (1 children)

Eigentlich die meisten Aussagen des Herrn Kilani.

Er geht nicht auf den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 ein, geht nicht darauf ein das die Hamas genau diese Reaktion Israels hätte erwarten können, geht nicht auf die Proteste von Palästinensern gegen die Hamas (und die gewaltsame Niederschlagung dieser durch die Hamas) ein... Israel das Existenzrecht abzusprechen war dann quasi noch die Kirsche auf der Torte.

[–] Saleh@feddit.org 2 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

geht nicht darauf ein das die Hamas genau diese Reaktion Israels hätte erwarten können,

Daraus folgt logischerweise, dass es schon vor dem 07. Oktober 2023 erwartbar war, dass Israel jegliches Völkerrecht brechen will und vor kaum einem Verbrechen zurückschreckt. Damit wäre schon vor dem 07. Oktober 2023 eine internationale Intervention notwendig gewesen, um Israel vor dem Verüben dieser anstehenden Verbrechen, sowie dem Verüben der damals bereits begangenen Verbrechen, abzuhalten.

Ansonsten geht er auch auf das Thema ein.

taz: Gaza liegt nun in Trümmern. Trägt die Hamas, die Israel angegriffen hat, dafür nicht auch Verantwortung?

Walid Kilani: Der israelische Angriff richtet sich nicht nur gegen die Hamas, sondern gegen alle Menschen. Kein Leben wird verschont, Hunger gezielt als Waffe eingesetzt. Sie werden in Zelten verbrannt, etliche Journalisten getötet. Auch medizinisches Personal wurde umgebracht. Netanjahu ist ein Kriegsverbrecher und wird vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht.

taz: Seit dem 7. Oktober wurden mindestens 59.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Hat die Hamas mit solchen massiven Angriffen gerechnet?

Walid Kilani: Unabhängig vom 7. Oktober gilt – solange es eine Besatzung gibt, wird es Widerstand geben. Israelische Politiker bezeichnen Palästinenser als Tiere und vertreiben uns aus Palästina. Warum also wird der Widerstand für das verantwortlich gemacht, was dort passiert?

taz: Das beantwortet nicht die Frage, ob Hamas die Bombardierungen durch Israel einkalkuliert hat.

Walid Kilani: Der Konflikt hat nicht am 7. Oktober begonnen. Er dauert 77 Jahren an, seit 1948. Unser Feind hat schon tausende Palästinenser lange zuvor getötet. Sie müssen das Recht auf ihr Land bekommen und in Würde in einem souveränen Staat leben. Nur so kann es Frieden geben.

Ich kann da auch nichts "fanatisches" daran erkennen. Wenn ein Volk soetwas hätte erwarten können, wie du selbst sagst, dann sind Bewaffnung und Widerstand eine logische Konsequenz.

geht nicht auf die Proteste von Palästinensern gegen die Hamas (und die gewaltsame Niederschlagung dieser durch die Hamas) ein…

Auch dazu äußert er sich:

taz: Im Gazastreifen gab es jüngst einige Proteste gegen die Hamas. Medienberichte zeigen, dass die Hamas diese niedergeschlagen und Demonstrierende getötet hat.

Walid Kilani: Warum sollten sie das tun? Die Medien, die mit den Israelis stehen, wollen Hamas als Mörder darstellen. Aber das Problem liegt nicht bei Hamas, sondern bei der israelischen Besatzung. Sie verursacht dieses Leid, warum reden wir nicht darüber?

taz: Sie behaupten also, trotz aller Medienberichte, das sei nicht passiert?

Walid Kilani: Nein.

Zum "Existenzrecht Israels" vertritt er folgende Position:

taz: Sie fordern einen Staat Palästina in den Grenzen von 1948. Bedeutet das nicht die Auslöschung Israels?

Walid Kilani: Das Land muss zurückgegeben werden, die Israelis unsere Häuser verlassen. Die Rechten in Israel wollen auch in Gaza Siedlungen bauen. Wie sollen wir mit denen Frieden schließen, die uns vertreiben? Heute gibt es hunderte Siedlungen im Westjordanland. Dort werden Palästinenser getötet, ihre Häuser verbrannt.

taz: Wohin sollen die Israelis gehen, die dort leben?

Walid Kilani: Zum Beispiel nach Russland oder Europa. Es ist das Land der Palästinenser, wir wurden vertrieben. Nicht wir müssen eine Lösung für sie suchen, sondern internationale Staaten. So wie sie damals Israelis hierhergebracht haben, sollen sie jetzt einen anderen Ort finden.

taz: Israel wirft der Hamas vor, nicht nur Israel, sondern alle Juden vernichten zu wollen – also einen explizit antisemitischen Krieg zu führen.

Walid Kilani: Unser Feind sind nicht die Juden, sondern die Zionisten. Wenn die Zionisten wirklich gehen würden, hätten wir kein Problem mit den Juden.

Würdest du auch Polen kritisieren, die gefordert haben, dass die Deutschen Siedler aus dem besetzten Polen gehen müssen? Wie stehst du zur russischen Krimbesetzung? Sind Ukrainer, die die Krim zurückfordern für dich auch "fanatisch"?

Dabei spricht Herr Kilani auch einen wichtigen Punkt an. Israel ist die "alternative Lösung", die die Europäer für den europäischen Antisemitismus gefunden haben, als Alternative zur Vernichtung der Juden durch die Nazis. Entsprechend gab und gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen Zionismus und Antisemitismus. Vom britischen Lord Balfour, ohne den das heutige Israel kaum vorstellbar wäre bis hin zur aktuellen Annäherung zwischen der Netanyahu-Regierung und antisemitischen faschistischen Parteien wie Orbans Fidesz.

In europäischen Länder sind die Anteile der jüdischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung im Promillebereich. Selbst in den USA liegt der Anteil nur bei knapp 2%. In den meisten europäischen Ländern scheint man ein Interesse daran zu haben, dass sich daran nichts ändert und der politische Geist von Balfour lebt weiterhin fort.