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Hamburg will sie, Hannover plant sie, Frankfurt testet sie und Berlin nutzt sie längst. Bremen hingegen zögert bei KI-gestützter Videoüberwachung. Das sind die Gründe.

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[–] Saleh@feddit.org 23 points 1 week ago (1 children)

Beim Test am Südkreuz in Berlin zu Zeiten von de Maizere gab es eine "Trefferquote" von 80%. Interessanter ist v.a. die Falsch-Positivrate. Selbst wenn unter 1000 gescannten Personen nur ein Falsch-Positiv-Fall wäre, was jenseits aller bisherigne Rekorde ist, dann muss an so einem Bahnhof wie Südkreuz mit einer halbe Million Menschen am Tag die Polizei 500x täglich ausrücken, um Unschuldige festzunehmen und dann wieder laufen zu lassen.

D.h. KI Videoüberwachung wird nicht nur ständig Unschuldige Repressionen aussetzen, sondern auch die Ressourcen der Polizei binden, um Unschuldige zu verfolgen. Ressourcen, die dann fehlen, um tatsächliche Verbrecher mit vernünftiger Polizeiarbeit zu finden.

[–] the_wiz@feddit.org 1 points 1 week ago (2 children)

Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass eine Vorselektion durch eine Gesichtserkennung erfolgt und das ganze dann an einen Menschen zur weiteren Kontrolle (evtl. mit Referenzbildern der möglichen Treffer) übergeben wird. Ich denke so ließe sich ein zu häufiges unnötiges Ausrücken der Beamten verhindern.

[–] Saleh@feddit.org 13 points 1 week ago (1 children)

An einem Umsteigebahnhof, wo die Züge zu Stoßzeiten im 5-Minuten Takt oder häufiger fahren, hast du rechnerisch maximal 5 Minuten Zeit, um jemanden festzunehmen.

Es ist völlig abwegig, dass die Polizei sich dann mehrere Minuten Zeit nimmt, um das KI-Ergebnis zu plausibilisieren. Sie brauchen dann noch die Zeit, um auf den Bahnsteig zu stürmen, die anderen Reisenden aus dem Weg zu schubsen, das Ziel zu finden, und sich draufzustürzen. So ein Manöver kann man auch nicht durchführen, wenn gerade ein Zug einfährt, weil davon ausgegangen werden muss, dass bei dem Angriff und ggf. dem Fluchtversuch Menschen auf die Gleise stürzen könnten.

D.h. die KI-Überwachungsmaßnahme ist entweder wirkungslos, oder sie greift täglich hunderte Unschuldige auf, oder sie riskiert tagtäglich dutzende Menschen zu töten, weil die Polizei in letzter Minute durch die wartende Menschenmenge pflügt. Den Zugverkehr kann man dann auch komplett vergessen.

Wenn man drei Minuten darüber nachdenkt, wie bescheurt das ist, dann kommt man auch zu dem einzigen logischen Schluss. Es geht um Repression, nicht um Rechtsstaat.

[–] the_wiz@feddit.org -1 points 1 week ago (1 children)

Eigentlich ist es doch kein Problem wenn eine (mit hoher Wahrscheinlichkeit) identifizierte Person in einen anderen Zug einsteigt - man weiß dann ja wo sie sich aufhält und braucht eigentlich "nur noch" die Polizei am nächsten Bahnhof warten / in den Zug einsteigen lassen. In einem solchen Fall wäre es sogar besser wenn kein direkter Zugriff erfolgen würde - die Person würde sich weiterhin in Sicherheit wiegen und ein späterer Zugriff wäre unproblematischer.

Also wenn es richtig umgesetzt würde sähe ich da durchaus Potential...

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 6 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (1 children)

Ja, genau, die Polizei muss nur am nächsten Bahnhof in den Zug einsteigen, hält dann entweder den Zug auf, bis der Verdächtige gefunden und übeprüft ist. Oder die Polizei steigt ein, fährt bis zum übernächsten Bahnhof mit und muss dann irgendwie wieder zurückkommen. Währenddessen müssen natürlich in beiden Fällen draußen auch noch genug (2 je Ausgang) zusätzliche Leute stehen, für den Fall, dass der Verdächtige aus dem Zug aussteigt, außer natürlich, man verbietet ein- und Ausstieg während der Poliziemaßnahme, was natürlich für noch mehr Verspätung sorgt und maximal unverhältnismäßig für eine routinemäßige Überprüfung einer einzelnen Person ist.

Eine gigantische Ressourcenverschwendung. Im besten Fall verschwendet das "nur" die Zeit und das Personal der Polizei, im schlimmsten Fall verursacht das zusätzlich noch für die Bahn und alle Fahrgäste Verspätungen ohne Ende.

[–] the_wiz@feddit.org -3 points 1 week ago (1 children)

Es kommt halt immer auf den Wert des Ziels an, für einen international gesuchten Terroristen ist man wohl eher bereit den Bahnverkehr lahmzulegen als für einen kleinen Drogendealer. Hypothetisch könnte auch die DB Sicherheit die Festnahme von niedrigwertigen Zielen (wie eben dem kleinen Drogendealer) übernehmen.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 3 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (1 children)

Die dystopischen Bahnsherriffs sollen noch mehr Befugnisse kriegen? Dankeschön.

Wenn Du nicht damit leben kannst, dass es keine 100%ige Sicherheit geben kann, tu bitte dem Rest der Menschheit den Gefallen und sperr Dich selbst zu Deiner eigeen Sicherheit im Keller ein, statt mit irgendwelchen dystopischen Polizeistaatsfantasien hausieren zu gehen.

[–] the_wiz@feddit.org -4 points 1 week ago (1 children)

Die dystopischen Bahnsherriffs sollen noch mehr Befugnisse kriegen? Dankeschön.

Die brauchen gar keine erweiterten Befugnisse, über das sogenannte Jedermannsrecht dürfte so etwas an und für sich bereits abgedeckt sein.

Wenn Du nicht damit leben kannst, dass es keine 100%ige Sicherheit geben kann, tu bitte dem Rest der Menschheit den Gefallen und sperr Dich selbst zu Deiner eigeen Sicherheit im Keller ein, statt mit irgendwelchen dystopischen Polizeistaatsfantasien hausieren zu gehen.

Das hat nichts mit "Polizeistaatsfantasien" zu tun - ich skizziere nur eine Möglichkeit wie die Probleme die solche Systeme mit sich bringen umgangen werden können ohne zu einem unverhältnismäßigen Maß an falsch positiven Zugriffen zu führen.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 4 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (1 children)

Das Jedermannsrecht gilt genau dann, wenn man jemanden bei einer Straftat erwischt. Und auch dann gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Was Du hier vorschlägst, sind dystopische Polizeistaatsfantasien, in der jeder jeden "verhaften" darf, weil er irgendwie verdächtig aussieht.

[–] the_wiz@feddit.org -3 points 1 week ago

Das Jedermannsrecht gilt genau dann, wenn man jemanden bei einer Straftat erwischt.

Jup, da lag ich falsch: Momentan scheint es tatsächlich keinen sauberen rechtlichen Rahmen dafür zu geben.

Ob ein Festsetzen eines Verdächtigen durch eine private Sicherheitsfirma (wenn von der Polizei beauftragt) aber als "dystopische Polizeistaatsfantasien" durchgehen - da wäre ich mir jetzt nicht so sicher.

[–] poVoq@slrpnk.net 4 points 1 week ago

Das wäre zu langsam, dann ist die Person schon lange weg.