this post was submitted on 13 Jul 2025
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founded 1 year ago
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Es ist soweit, heute ist Steuerzahlergedenktag. Ab heute arbeitet der durchschnittliche Angestellte für sein eigenes frei verfügbares Einkommen.

Das entspricht einer Abgabenlast von 52,9%. Alleinlebende werden mit 53,8% belastet. Das bedeutet von jedem Euro bleiben 47,1 Cent zu freien Verfügung während 32 Cent Sozialabgaben und 20,9 Cent Steuern anfallen. Quelle

Weitere Steigerungen der Abgaben drohen bereits bei den Krankenkassen. Ich finde diese Entwicklung, besonders vor dem Hintergrund des demographischen Wandels katastrophal. Die Menschen, die wohl oder übel, eigenständig für ihr Auskommen im Alter werden vorsorgen müssen, haben immer weniger zur Verfügung dies zu tun. Darüberhinaus ist meine subjektive Wahrnehmung, dass trotz der steigenden Abgabenlast der daraus resultierende Nutzen für die Menschen abnimmt. Insbesondere im Gesundheits und Pflegewesen muss an allen Ecken und Enden gespart werden Krankenhäuser werden geschlossen und in der Pflege sind Insolvenzen Gang und Gäbe.

Wie seht ihr diese Kosten/Leistungsschere? Ich finde etwas Schade, dass ich auf die schnelle keine Belastungsdaten zu geringeren Einkommen gefunden habe, falls da jemand etwas hat gerne teilen.

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[–] rbn@sopuli.xyz 22 points 3 weeks ago (13 children)

Ich persönlich finde - auch wenn ich an vielen Stellen nicht damit glücklich darüber bin, wie Steuergelder konkret verwendet werden - dass wir zu wenig Steuern erheben. Wir vergessen bei der Betrachtung dieser Zahlen gerne, wie unglaublich groß der Gegenwert für all diese Abgaben eigentlich ist.

Wir zahlen mit unseren Steuern und Abgaben für Forschung, Bildung, Infrastruktur, Gesundheitsversorgung, Sozialsysteme, Kultur, Sport, Freizeit, Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz, Umweltschutz und so unglaublich viele sinnvolle Dinge, die meiner Meinung nach zu einem entwickelten Land dazu gehören.

Eine geringere Steuerlast ginge für mich unweigerlich damit einher, dass viele dieser staatlichen Aufgaben eingestellt werden müssten und die einzelnen Individuen selbst dafür aufkommen müssten. Und das sorgt dafür, dass diese Leistungen noch teurer würden (durch Wegfall von Skaleneffekten) und auch dafür, dass viele Menschen sich diese Leistungen nicht mehr leisten könnten. Am Beispiel der Gesundheitsversorgung haben wir dann Diabetiker, die sich ihr Insulin nicht mehr leisten können.

Unsere Welt wird immer komplexer und vielschichtiger. In einer Grundschule reichten vor ein paar Jahrzehnten noch Schiefertafeln und Griffel, vielleicht hier und da mal einen Overheadprojektor zum Unterrichten. Für Unterricht nach heutigen Standards braucht es dagegen Smartboards, Tablets, Lernplattformen, WLAN uvm. Einen Informatiker haben bislang trotzdem die wenigsten Grundschulen gesehen. Darum kümmern sich, wenn überhaupt, irgendwelche Lehrkräfte oder Eltern in ihrer Freizeit. Und von viel zu großen Klassen, Kindern mit speziellen Betreuungsbedürfnissen usw. fange ich gar nicht erst an.

Unser System ist sicher nicht überall effizient, aber ich fürchte, dass Verschwendung ab einer gewissen Komplexität in Systemen nicht zu verhindern ist. Und solange es an allen Ecken und fehlt, wir aber keine revolutionären Ansätze finden, die Effizienz zu erhöhen, ist für mich die Konsequenz, dass wir eben mehr Geld in besagtes System reinstecken müssen.

[–] DrunkenPirate@feddit.org 5 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) (10 children)

Sehe ich komplett anders. Es bringt nichts mehr Geld in ein System zu schütten, dass Ineffizient damit haushaltet und mittelmäßige Qualität produziert.

Da bringt es mehr, die knappen Resourcen (Geld, Zeit, Menschen) darauf zu setzen, die Effizienz zu verbessern. Ich bin sogar davon überzeugt, dass damit mehr Wert geschaffen werden kann, als jemals mit „viel Geld reinschütten“

Jüngste Beispiele: die Infrastruktur-Milliarden (Bahn- und Energieausbau wir doppelt und dreifach so teuer durch zu viel Geld & wenig Zeit) und Klimafonds (finanziert Gasumlage mit.wtf)

Wenn die Sozialaufgaben des Staates durch Erhöhung der Sozialbeiträge sprich Finanzierung durch Arbeitnehmer getragen werden, dann bleiben den Politikern mehr Gelder für ihre Lieblings/Spielprojekte. Die stehlen sich aus der Verantwortung richtig zu priorisieren. (Hallo Mütterrente)

Denn: Für die Bankenrettung (Lehmankrise), Bahnrettung (Infrastrukturfonds) und den Ukrainekrieg ist ja Geld in Mengen vorhanden. Diese Nummer „Bürger müssen den Gürtel enger schnallen“ verfängt einfach nicht mehr.

[–] copacetic@discuss.tchncs.de 4 points 3 weeks ago (1 children)

Ich verstehe nicht wirklich wie deine Alternative aussieht:

Da bringt es mehr, die knappen Resourcen (Geld, Zeit, Menschen) darauf zu setzen, die Effizienz zu verbessern.

Sollte man der DB sagen, sie soll mal weniger Züge fahren lassen und das Geld lieber in Streckenausbau stecken?

[–] DrunkenPirate@feddit.org 1 points 3 weeks ago

Lösungen sind bekannt, aber da müsste man als Politiker ja unliebsame Entscheidungen durchsetzen. Also lieber Geld draufschütten und sich nicht mit anderen anlegen. Geld wird knapp? Einkommenssteuer rauf!

Der Bundesrechnungshof hatte im Jahr 2019 mit einem Sonderbericht auf die zahlreichen Missstände bei der DB AG hingewiesen. Aktuell stehen die DB AG und der Bund als ihr Eigentümer massiven strukturellen, finanziellen und betrieblichen Problemen gegenüber.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Vielzahl an Problemen muss der Bund die DB AG finanziell immer stärker unterstützen.

Die Verantwortung für die Dauerkrise trägt die DB AG nicht alleine. Der Bund hat durch eigene Versäumnisse die Probleme weiter verschärft

https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2023/db-dauerkrise/db-dauerkrise.html

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