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[–] sonnenzeit@feddit.de 7 points 2 years ago (5 children)

Deswegen sind Ausgleichsbemühungen, hier CO2 Kompensationen durch Aufforstung, im großen und ganzen Augenwischerei. Niemand kann euch garantieren, dass wenn ihr heute auf einem Grundstück Bäume pflanzen lasst, dass sie nicht jemand im Jahr 2123 einfach wieder abholzt. ¿Glaubt ihr die Roder werden sagen: "Aber vor 100 Jahren war da mal jemand der jetzt lange tot ist damit die Flugreise kompensiert hat, dann wollen wir es eben doch lieber sein lassen."? Wohl kaum.

Mit jeder Flugreise, jedem versandtem Paket die so kompensiert werden wird ein Teil der Erdoberfläche für die nächsten Jahrhunderte "reserviert" und darf nicht mehr anderweitig genutzt werden. Neben der Unabsicherbarkeit dieses Versprechens sollte aber auch klar werden, dass dieser Ansatz sowieso nur begrenzt funktioniert, denn die Oberfläche der Erde wächst nicht mit unserem Konsum. Im Gegenteil die nutzbaren Flächen stehen schon heute unter hohem Ressourcendruck durch konkurrierende Landnutzungsformen und in der Zukunft wird das prinzipiell nicht besser sondern schlimmer.

Mehr noch: solche Bestrebungen schadhafte Prozesse zu kompensieren lenken von dem ab was wir wirklich dringend brauchen: Produktions- und Konsumweisen, die den Schaden erst gar nicht erzeugen. Sie sind eine Art Beschwichtigung die sagt: weiter so bisher, aber mit kleinem Obolus für das Gewissen; grundsätzliche Veränderungen sind nicht notwendig.

Wald bindet und speichert CO2 demgegenüber nur vorübergehend. Wenn ein Baum gefällt wird und vermodert oder auch abbrennt, setzt er das gespeicherte Treibhausgas wieder frei. Erreicht wird durch – erfolgreiche, korrekt aufgesetzte – Waldschutzprojekte sicherlich, dass mehr Wald für längere Zeiträume erhalten wird, wodurch in den entsprechenden Zeiträumen die CO2-Speicherkapazität des geschützten Waldes höher ist als im hypothetischen Szenario ohne das Projekt. Dies ist allerdings ein völlig anderer Effekt als der, den der Verbraucher aufgrund des Klimaneutral-Claims erwartet. Die produktbedingten, anthropogenen, zusätzlichen CO2-Emissionen sind hunderte oder tausende Jahre nachweisbar, gebunden und gespeichert wird die entsprechende Menge an CO2 durch das konkrete Waldschutzprojekt nur für Jahrzehnte. Danach ist die vorübergehend ausgeglichene CO2-Bilanz des Produkts wieder unausgeglichen. Um sie dauerhaft auszugleichen, müssten kontinuierlich – auch in 100 oder 1000 Jahren – weitere entsprechende Waldschutzbemühungen unternommen werden

[–] amiuhle@feddit.de 6 points 2 years ago

Das Problem ist nicht das abholzen, sondern die Klimakrise: es ist einfach nicht sicher, ob diese Wälder den neuen Bedingungen gewachsen sind oder durch Waldbrände zerstört werden. Solche positiven Rückkopplungseffekte oder Kipppunkte, wenn's blöd läuft und ganz schnell geht, werden uns leider zunehmend beschäftigen.

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